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/ Wort zum Tag

Markus 13,33

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Sehet euch vor, wachet! Denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist.

Markus 13,33

Das ist leichter gesagt, als getan. Was Jesus da seinen Jüngern damals und damit zugleich auch uns heute zumutet, ist ein harter Brocken für uns. „Passt auf und seid wachsam!“ – das geht ja noch, wenn es sich auf eine bestimmte Situation bezieht, aber Jesus spricht hier von einer grundsätzlichen Lebenshaltung seiner Leute. Wachsam und aufmerksam leben, ist die Devise, die er hier ausgibt. Warum?
Im näheren Umfeld unseres Bibelwortes beschreibt Jesus seinen Jüngern, wie sich die Dinge in Zukunft entwickeln werden – vor allem im Blick auf das Ende der Zeit. Und was er da sagt, ist zunächst einmal wenig erfreulich und Mut machend. Da ist von der Zerstörung des Tempels die Rede, von geistlicher Verführung, von Naturkatastrophen und kriegerischen Konflikten und von  zunehmender Bedrängnis für die Christen. Vom Gräuel der Verwüstung spricht Jesus da und davon, dass die bisherige Welt aus den Fugen geht. Die Sonne werde sich verfinstern und der Mond seinen Schein verlieren, Sterne werden fallen und die ordnenden Kräfte des Kosmos werden ins Wanken geraten. Alles in allem eine apokalyptische Perspektive, ein katastrophaler Showdown am Ende der Zeit. Ist das die christliche Weltsicht? Will Jesus seinen Jüngern Angst und Bange machen vor der Zukunft? Seiner damaligen Zuhörerschaft stand ja ein katastrophaler „Vorgeschmack“ dieses endzeitlichen Chaos einige Jahre später ins Haus. Als am Ende des jüdischen Krieges um da Jahr 70 n. Chr. herum die römischen Truppen Jerusalem und den Tempel dem Erdboden gleich machten und die Bevölkerung zu Tausenden getötet oder versklavt und vertrieben wurde, da haben wohl viele der in alle Winde zerstreuten Christen aus der Urgemeinde an diese Worte von Jesus gedacht. Doch die Geschichte ging weiter und das Finale liegt noch vor uns. Und dieses Finale wird kein allgemeines Happy End sein, bei dem es dem Menschen wieder einmal gelungen wäre, sich mit eigenem Verstand, Einsicht und Programmen aus dem Sumpf zu ziehen. Die Geschichte der gefallenen Welt und Menschheit hat ein unumkehrbares Gefälle – das lässt sich nicht bestreiten oder schönreden. Und Teil dieser schwieriger werdenden Entwicklung ist auch die christliche Gemeinde. Aber sie ist darin nicht allein und schon gar nicht irgendeinem namenlosen Schicksal ausgeliefert. Jesus fordert uns Christen vielmehr zur Wachsamkeit und aufmerksamen Beobachtung auf. Lasst euch nicht einfach treiben, übernehmt nicht einfach die Geschichtsdeutung der Gesellschaft eurer Tage, sondern schaut euch die Dinge und Entwicklungen aus biblischer Perspektive an. Jesus sagt seiner Gemeinde zu allen Zeiten, was sie tendenziell erwartet, allerdings nicht, um Endzeit-Spekulationen ins Kraut schießen zu lassen, oder zur Weltflucht zu animieren, sondern im Gegenteil, um sehenden Auges, wachsam und aufmerksam durch die Tage und die Zeit zu gehen. Keiner weiß, wann die Zeit da ist. Es ist weder unser Auftrag, noch steht es in unseren Möglichkeiten, konkrete Aussagen zur Zukunft zu machen. Zeit und Stunde sind und bleiben uns verborgen. Umso mehr aber ist deshalb unsere Wachsamkeit herausgefordert. Und diese Wachsamkeit ist nicht Selbstzweck, sondern setzt uns in Bewegung. Wer wach und aufmerksam die Menschen um sich herum, die Gesellschaft und das Weltgeschehen beobachtet, der wird unweigerlich immer neu entdecken, wo es dran ist, die Zeit auszukaufen: Gutes zu tun, indem das Evangelium gesagt und Not gelindert wird. In diesem Sinne lade ich Sie ein: Sehet euch vor, wachet! Denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist.
 

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