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/ Wort zum Tag

Lukas 24,5

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

„Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?“

Lukas 24,5

Einen Tag nach Beginn der Karwoche schenkt uns das Losungsbuch einen wunderbaren Ausblick auf den kommenden Sonntag. Auf Ostern. „Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?“ aus dem Lukasevangelium, Kapitel 24, 5.

Da kommen Frauen zum Grab ihres Herrn und Meisters Jesus von Nazareth. Sie wollen den Leich¬nam mit wohlriechenden Ölen einreiben. Schockiert stellen sie fest, dass die kreisrunde Stein¬platte, mit der man ein Felsengrab verschloss, zur Seite gerollt ist. Da sehen sie zwei Männer in strahlend hellen Gewändern. Und sie wagen kaum noch zu atmen. Als der eine der beiden diesen Satz sagt: „Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?“ Weiter: „Er ist nicht hier. Er ist auferstanden.“

Es ist für uns heute kaum vorstellbar, was das mit diesen beiden Frauen gemacht haben muss. Der Himmel platzt mitten in die Welt. Das Leben platzt mitten in den Tod. Die Ewigkeit platzt in die Vergänglichkeit. Das Licht in die Dunkelheit. Die Freude platzt in die Trauer.

„Jesus lebt!“ – mit dieser Botschaft taumeln sie zurück zu den anderen Jüngern. „Jesus lebt!“ – mit dieser Botschaft sind ihre Nachfolgerinnen und Nachfolger bis heute in der Welt unterwegs. Jesus lebt! Er ist nicht mehr bei den Toten. Er lebt und er wird nie wieder sterben. Und alle, die sich an ihn halten, die ihm ihr Leben anvertrauen, bekommen Anteil an diesem Leben, am ewigen Leben, am Leben, dem der Tod nichts mehr anhaben kann.

Diese Lebensbotschaft, diese Auferstehungsbotschaft ist der einzige Trost am Grab eines lieben Menschen und ist der einzige Trost, wenn es ans eigene Sterben geht. In einem Liedtext habe ich versucht, die Gefühlslage der beiden Frauen zu beschreiben:

Graue Tage, schwarze Nächte und ein Herz schwer wie die Welt.
Er ist fort, der Gottgerechte, der die Welt zusammen hält.
Suchst sein Grab, um still zu trauern. Nur noch dort bist du ihm nah.
Doch während Zweifel auf dich lauern, ist ein Wort vom Himmel da.
Jeder Teich wie sieben Meere, jeder Windhauch ein Passat.
Jeder Schritt ein Sturz ins Leere, jeder Weg ein schmaler Grat.
Hast die Hoffnungen begraben, hast die Sehnsucht aussortiert.
Willst nichts sein, willst nichts mehr haben, als ein Wort dich elektrisiert.
Und ein Engel sagt: Er lebt! Und auf einmal brennt ein Feuer.
Licht durchflutet deine Welt und verjagt den dunklen Schleier,
der Kopf und Herz gefangen hält. Und auf einmal klingen Lieder.
Der November wird zum Mai. Und das Leben hat dich wieder.
Und du atmest froh und frei.

Das Osterwunder ist so gewaltig, dass alle anderen Wunder davor verblassen. Das Osterwunder zeigt: Der Tod hat ausgespielt. Er hat nicht mehr das letzte Wort. Weder in der Welt noch in meinem Leben. Ich weiß: Weil Jesus lebt, muss alles gut werden. Ich denke an den schönen Satz des Theologen Karl Barth: „Wer die Osterbotschaft gehört hat, der kann nicht mehr mit tragischem Gesicht umherlaufen und die humorlose Existenz eines Menschen führen, der keine Hoffnung hat.“

Ich weiß, noch sind wir in der Karwoche. Aber das Licht des Ostermorgens leuchtet schon jetzt mitten hinein in diese Woche, mitten hinein in unser ängstliches Herz. Mitten hinein in unsere sorgenvollen Gedanken. Christen verehren keinen großen Toten. Sie glauben an den Lebendigen, an den, der das Leben ist - gestern, heute und alle Ewigkeit.

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Anstoß

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Kommentare (5)

Karin /

Einfach nur wunderbar.
Das tollste Wunder an das ich glaube, die Auferstehung unseres HERRN. Gottes Segen für Sie zu Ostern und für Ihren Dienst.

Anna /

Lieber Herr Werth,
vielen Dank für diesen wunderbaren Kommentar, der Liedtext ist sehr sehr schön!
Und die Worte von Karl Barth sind einfach nur wahr.

Rosemarie Bayer /

Sehr geehrter Herr Werth herzlichen Dank für diesen wertvollen Text.Ich werde diesen Text als Ostergruß versenden.Auch ihnen wünsche ich von Herzen gesegnete Ostertage.Wie schön soviel Lebendigkeit von ihnen zu spüren.
Rosemarie Bayer

claudia Götz /

was für ein wunderbares Lied!
Halleleuja

Bianca /

Wie wunderbar ! Haben Sie vielen herzlichen Dank für Ihre Worte und Gedanken zur Karwoche und auch für das bemerkenswerte Lied !