Navigation überspringen

/ Wort zum Tag

Klagelieder 3,24

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Der HERR ist mein Teil, spricht meine Seele, darum will ich auf ihn hoffen.

Klagelieder 3,24

Die Klagelieder Jeremias sind Nachkriegslieder. Krieg ist immer zerstörerisch. Trotzdem sind diese Klagelieder letztlich seelsorgerliche Texte. Texte für eine durch Leid und Untreue geschwächte Gemeinde. „Die Leute meines Volkes lachen mich aus“, sagt der Prophet. „Täglich singen sie ihr Spottlied über mich“ (Vers 14). Wenn ich das höre, denke ich an manche lästerlichen Programme in den Medien, die so tun, als ob es keinen Gott gäbe. Wie oft wird allein der Name Gottes zu Werbezwecken missbraucht. Und das alles wird nur gemacht, um damit Gewinne zu erzielen. Aber das muss uns Christen nicht entmutigen. Wer sich von diesen gotteslästerlichen Meinungsmachern die Freude an Gott und die Lust am Glauben nehmen lässt, wird nur unglücklich. Darum will ich mit dem Propheten Jeremia hoffen: „Von Gottes Güte kommt es, dass wir noch leben; sein Erbarmen ist nicht zu Ende. Es ist neu an jedem Morgen, weil seine Treue so groß ist“ (Verse 22 und 23).

Diese Aussagen gelten auch, wenn ich an meine Grenzen komme. Aber wenn ich an meine Grenzen komme, komme ich zu Gott. Ich bin ja sein Geschöpf. Abhängig von ihm. Ich weiß, das ist leicht gesagt, schwer gelebt, noch schwerer ertragen. Aber diese Grenzerfahrungen sind ja nicht die einzigen Erfahrungen mit Gott. Gott will uns nicht nur unsere Grenzen zeigen, sondern er zeigt uns auch in unseren Grenzen seine Güte.

Davon leben wir Menschen. Anders gesagt, von dieser Hoffnung leben wir. Ohne Hoffnung wäre unser Leben aussichtslos. „Es hofft der Mensch, so lange er lebt“, heißt es in einem Sprichwort. Das Gegenteil von Hoffen ist Verzweifeln. Jeremia aber spricht: „Der HERR ist mein Teil, darum will ich auf ihn hoffen.“

Das ist eine andere Hoffnung, als wenn ich auf meine Gesundheit setze, so wichtig die ist. Oder auf eine sichere Arbeitsstelle setze. Oder eine gute Zukunft für meine Kinder. An solche Hoffnungen klammern sich viele Menschen. Jeremias Hoffnung aber ist ausgerichtet auf Gott. Er stützt sich auf das Vertrauen zu Gott. Deshalb erwartet er auch nicht die Erfüllung einer bestimmten Hoffnung. Er spricht vielmehr ganz grundsätzlich vom Hoffen auf Gott. Er weiß, wer auf Gott hofft, der vertraut darauf, dass er sich mit seinem Leben geborgen fühlen kann. Das hat mit Gottes Grundgesinnung zu tun. Es ist seine barmherzige Liebe. Das wird an keinem Ort der Welt deutlicher als unter dem Kreuz auf Golgatha. Dort ist die Quelle der Hoffnung, aus der jeder schöpfen darf, der seine Verantwortung für alles Tun und Lassen vor Gott legen will. Der an Gott glaubende Mensch weiß, dass Jesus nicht nur für seine Schuld, sondern auch für seine Krankheit gestorben ist. Der Blick auf sein Kreuz und seine Auferstehung gibt mir die nötige Kraft fürs Leben, zum Überleben.

Diese Tatsache hat der Theologe und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer in die Worte gefasst: „Nicht alle unsere Wünsche, aber alle seine Verheißungen erfüllt Gott.“ Das heißt: Er bleibt der Herr der Welt. Gott erhält die christliche Gemeinde. Und er schenkt auch mir immer wieder neuen Glauben und legt mir an Schwierigkeiten nicht mehr auf, als ich tragen kann. Genau das hat Jesus mit seinem Kommen unter Beweis gestellt. Das ist der feste Boden, auf dem ich stehen kann.
 

Sie möchten noch tiefer in die Bibel eintauchen? Wir empfehlen unsere Sendereihe:

Anstoß

Ihr Kommentar

Die E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Alle Kommentare werden redaktionell geprüft. Wir behalten uns das Kürzen von Kommentaren vor. Ein Recht auf Veröffentlichung besteht nicht.

Kommentare (1)

sibylle burrer /

herzlichen dank