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/ Wort zum Tag

Römer 12,17

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Vergeltet niemandem Böses mit Bösem. Seid auf Gutes bedacht gegenüber jedermann.

Römer 12,17

Sind Sie eigentlich ein guter Mensch? Auf einer Skala von 1 bis 10 – wenn 1 ganz schlecht und 10 sehr gut ist – wo stehen Sie da wohl Ihrer Meinung nach? Naja, meint da einer, den ich mal gefragt habe, ich bemühe mich. Ich will niemandem absichtlich schaden, ich bin eigentlich ein ganz friedlicher Mensch. Eine gute sieben also – oder vielleicht sogar eine Acht. Tun Sie sich schwer mit solch einer Frage? Ich finde es gar nicht so einfach, zu sagen. „Ich bin gut.“ Mir fällt es leichter, die eigenen Kinder zu bewerten – oder die Ehefrau, den Nachbarn oder denjenigen, der mich da letzte Woche so sehr verletzt hat. Dinge hat er ausgesprochen, die mir bis heute weh tun – und das vor einer Gruppe von Leuten, die mir sehr wichtig sind. Ich spüre, wie der Groll in mir hochsteigt. Immer noch und immer wieder – und wenn ich jetzt meinen Gedanken freien Lauf lasse, dann spielen sich in meiner Phantasie Szenarien ab, die ich lieber nicht beschreiben möchte. In diesem kleinen Krieg in meinem Kopf mache ich den anderen ganz schön fertig, lasse ihm keine Chance. Das für mich so Angenehme an diesen Szenen ist, dass ich immer der Gewinner bin. Dem würde ich es eigentlich ganz gerne heimzahlen – mich so zu blamieren. Ich weiß auch schon wie! Manchmal bin ich richtig erschrocken über mich selbst, wenn ich merke, wie einfallsreich ich bin, eigene Verletzungen an anderen zu vergelten.  Das ist doch ganz natürlich so – möchte ich mich gerne verteidigen. Irgendwie ist das ja auch nur gerecht, wenn der auch sein Teil abbekommt.

Bin ich eigentlich ein guter Mensch? Auf einer Skala von 1 bis 10 – wenn mich diese Gedanken des Grolls plagen – ich kann es kaum fassen, aber ich schaffe es dann vielleicht gerade noch auf eine Drei.

Wie sieht mich eigentlich Gott an? Wenn er mich einordnen sollte in solch eine Skala. In der Bibel lese ich: Des Menschen Herz ist Böse von Jugend auf  (1Mo 8,21) – nichts mit Stufe acht oder neun ...

Wie gut, dass Gott mir nicht mein Böses mit Bösem vergolten hat! Wie gut, dass ich diese befreiende Botschaft von der Liebe gehört habe. Wie gut, dass ich den kennen lernen durfte, der diese Liebe Gottes im wahrsten Sinne des Wortes verkörperte. Wie gut, dass Gottes Liebe einen Namen hat, den ich aussprechen darf: Jesus. Wie könnte ich da beim Vergelten stehen bleiben? Ich selbst bin doch bei Gott wertgeschätzt, obwohl ich bin, wie ich bin – wie könnte ich da jemandem etwas „heimzahlen“?

Der Apostel Paulus schreibt in seinem Brief an die Gemeinde in Rom eine lange Aufstellung mit Hinweisen, wie Menschen sich verhalten, die diese Liebe Gottes in Jesus kennen gelernt haben. Einen Satz aus dieser Liste möchte ich Ihnen gerne als Wort für den Tag mitgeben. Er steht im Kapitel 12 diese Briefes, Vers 17: Vergeltet niemandem Böses mit Bösem. Seid auf Gutes bedacht gegenüber jedermann.

Meinen Gedanken und meiner Phantasie möchte ich heute Grenzen setzen. Wenn ich an diese Begegnung in der letzten Woche denke, möchte ich keinen „inneren Krieg“ in meinem Kopf zulassen. Wer weiß, was dabei dann doch einmal nach außen dringt in einem unbedachten Wort oder einer Tat, die mir hinterher Leid tun würde. Paulus mutet mir zu, dass ich Gutes denke über meine Mitmenschen, was mir – das gebe ich zu – nicht immer leicht fällt. Wer aber Gutes denkt, dem fällt es zunehmend leichter, auch Gutes zu tun. Vielleicht schaffe ich es doch noch, auf einen der oberen Plätze zu kommen in meiner Skala von 1 bis 10.
 

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Kommentare (3)

Christine Klett /

schöner Text!!

Rosemarie B. /

Im Nachtragen trage ich schwer.
Ich vergifte meine eigenen Gedanken. Ich finde innerlich zu keiner Ruhe mehr.
Wenn ich das Ganze bei Jesus abstelle komme ich wieder in eine Leichtigkeit. Von seiner mehr

Renate /

Danke für diese ehrliche und gute Auslegung! Auch mir sind die inneren Auseinandersetzungen, wie Sie sie so schön schildern, mit Menschen, die mich verletzt haben, wohl vertraut. Hilfreich für mich, mehr