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/ Wort zum Tag

Psalm 36,8

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Wie köstlich ist deine Güte, Gott, dass Menschenkinder unter dem Schatten deiner Flügel Zuflucht haben!

Psalm 36,8

Viele Theaterstücke, Bücher, Filme, Zeitungsgeschichten beschäftigen sich mit dem Schicksal von Einzelnen, Familien oder Gruppen »Unter deutschen Dächern«. Über die gleichnamige Fernsehserie hinaus geht es ja auch zum Beispiel in den alltäglichen Nachrichtensendungen meist darum, einen Blick hinter die schützenden Mauern zu werfen. In einem anderen Bild gesagt: Vorsichtig wird mit Hilfe der Medien ein Topfdeckel gelüpft, um zu entdecken, was da und dort auf welche Weise köchelt. Das ist im Bezug auf die große Weltpolitik nicht entscheidend anders als bei den vermeintlich kleineren Sorgen und Nöten der Menschen von nebenan.

Neugier ist ein Beweggrund für dieses Verhalten. Aber nicht alles an Neugier ist schlecht, und außerdem kann aus Neugier auch ein tiefempfundenes Interesse werden. Der Unterschied zwischen beidem ist, dass wahrhaftig Interessierte die gewonnenen Informationen in ihre Entscheidungen einbeziehen. Sie machen sich etwas daraus. Hilfsbereitschaft hat immer etwas mit Wahrnehmung zu tun. Erst muss ich wissen, wie es meinem Nachbarn geht. Dann kann ich mir Gedanken darüber machen, was ich zu seiner Entlastung beitragen könnte. Ich habe mich zum Beispiel für eine Familie interessiert, die fast über Nacht von relativem Wohlstand auf das Niveau von Sozialhilfe beziehungsweise Arbeitslosengeld abgestürzt ist. Der einzige Einkommensbezieher unter den neun Köpfen verlor seine Arbeit und das als Teilhaber in die Firma investierte Kapital. Die Familie war plötzlich darauf angewiesen, wöchentlich bei der örtlichen Tafel vorstellig zu werden. Dort bekam man dann die meisten der benötigten Lebensmittel geschenkt. Jedes halbe Jahr und meist auch noch in der Zwischenzeit lieferte sich die Familie heiße Auseinandersetzungen mit den zuständigen Behörden. Ständig hatte man mit den geldgebenden Stellen zu kämpfen, sich zu offenbaren und sein Verhalten zu rechtfertigen. Die Versuche, sich beruflich wieder aufzurappeln, waren mühsam und von Rückschlägen begleitet. Menschliche Enttäuschungen, eigene Schwächen, juristische Auseinandersetzungen und gesundheitliche Belastungen häuften sich.

Trotzdem konnte der dramatisch geprüfte Familienvater sagen: »Wie köstlich ist deine Güte, Gott, dass Menschenkinder unter dem Schatten deiner Flügel Zuflucht haben!« (Psalm 36,8) Diese Zuversicht entstammt keinem weltfernen Zweckoptimismus. Der Vater verschließt nicht die Augen vor der rauhen Wirklichkeit. Mit solchen Worten fasst jemand zusammen, was ihm von Freunden und Bekannten an Unterstützung zugewandt worden ist. Während dieser harten Jahre erlebte meine Beispielfamilie, dass ihr ohne Netz und doppelten Boden mit zigtausenden Euro ausgeholfen worden ist.
Die Bedürftigen hatten keinerlei Sicherheiten zu bieten. Keine Bank hätte ihnen auch nur einen Kleinkredit geben können. Selbst ihre Überziehungsmöglichkeiten auf dem Konto wurden in berechtigter Weise immer wieder eingeschränkt. Angesichts dieser verfahrenen Situation wäre auf regulärem Weg kein Berufsstart in die Selbstständigkeit möglich gewesen. Aber mit den nicht abgesicherten Mitteln der Freunde durften die Geplagten es wagen. Der Verdienstausfall wurde einigermaßen aufgefangen. Mindereinnahmen waren kurzfristig zu überstehen. Aufgelaufene Anwaltskosten konnten teilweise abgetragen werden. Außerdem investierte die Familie die Zuwendungen in eine hoffentlich bessere Zukunft. Sie hat das getan in dem Bewusstsein: »Es geht durch Menschenhände, kommt aber her von Gott.« Auch wenn sie die Rolle der irdischen Beistände hoch schätzen, danken die Eltern vor allem dem himmlischen Vater für seine Güte.
 

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