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/ Wort zum Tag

Psalm 5,2-3

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

HERR, höre meine Worte, merke auf mein Reden! Vernimm mein Schreien; denn ich will zu dir beten.

Psalm 5,2-3

Hier wird uns ein kleiner Einblick gewährt in das Leben eines Mannes. Keine unnatürliche Frömmigkeit begegnet uns hier. Nein, wir werden mit hineingenommen in ein ganz ehrliches Gebet. Dieser Mann klagt Gott seine Not. Es handelt sich bei ihm um einen unschuldig Angeklagten, der von Gott Gerechtigkeit erbittet.

Wir bekommen mit, wie der Beter sich sozusagen an das Herz Gottes herantastet. Mit vielen Namen beschreibt er sein Tun. Meine Worte, mein Reden, mein  Schreien.

„Not lehrt beten“, heißt ein Sprichwort. Aber das stimmt nicht. Nicht jeder betet in seiner Not zu Gott. Viele beten gar nicht zu diesem Gott, dem Vater Jesu Christi. Und auch für Christen ist Beten keine Selbstverständlichkeit.

Benedikt von Nursia, der vor ca. 1.500 Jahren lebte (um 480-547) und als Begründer des christlichen Mönchtums im Westen gilt, hat seinen Mönchen äußerst harte Arbeit zugemutet. Sie mussten Holz fällen, Häuser bauen, Land beackern usw. Das war für die Mönche, die aus adeligem Hause kamen, eine völlig ungewohnte Tätigkeit. Doch Benedikt ließ sie richtig arbeiten. Arbeit war für ihn wichtig, aber das Beten war noch wichtiger. In den Regeln seines Benediktinerordens steht der Satz: „Dem Gottesdienst darf nichts vorgezogen werden.“ Und dieser Satz gilt bis heute.

Von diesem Motto der Mönche „Bete und arbeite“ können wir auch heute noch lernen. Es ist eben nicht selbstverständlich, dass wir Christen neben dem Arbeiten auch beten, es so machen wie der Psalmist und ganz bewusst sagen: „Denn ich will zu dir beten.“ Anders ausgedrückt: Ich will jetzt nichts anderes tun. Ich will mich aufs Beten konzentrieren. Das ist gar nicht so leicht. Mir jedenfalls geht es manchmal so, dass ich angesichts der Probleme, die ich habe, oder der Aufgaben, die vor mir liegen, so abgelenkt werde, dass ich gar nicht zum Beten komme oder beim Beten immer an diese Dinge denken muss. Wenn einer sagt: „Ich will zu dir beten“, dann heißt das zunächst einmal: Ich will stille werden vor dir, Gott. Ich will dir, Gott, nicht ausweichen. Martin Luther hat dazu gesagt: „Beten ist das allerschwerste Werk. Darum ist es auch so selten.“

Der Psalmist will nicht nur beten. Er macht es bereits am Morgen. „HERR, frühe wollest du meine Stimme hören, frühe will ich mich zu dir wenden und aufmerken“ (Vers 4). Bevor der Tag ihn mit Anforderungen beschlagnahmt, nimmt sich dieser Mann Zeit zum Gebet. Er bittet dringend Gott um Gehör, weil er weiß, dass davon vieles im Tagesverlauf abhängt. Und er spricht Gott ganz persönlich an. „Mein König und mein Gott.“ Diese Anrede „mein König und mein Gott“ finde ich unerhört kühn, aber sie zeigt, dass dieser Mann sich gewiss war: Der große Gott kann in seiner Herrschermacht sogar von mir angerufen werden. Er ist für mich da.

Dieser Mann weiß also, an wen er sich wendet. Es ist sozusagen sein Gott, mit dem er schon so viele gute Erfahrungen in ganz unterschiedlichen Lebenslagen gemacht hat.

Ich finde, das ist ein ganz großes Geschenk für einen Menschen, mit Gott reden  zu dürfen. Mit Gott, dem Schöpfer und Herrn der Welt. Seine Gegenwart suchen zu können. Immer dann, wenn ich mir dieses Geschenk bewusst mache, muss ich mich nicht mehr zum Beten zwingen, ist Beten keine Last mehr für mich und schon gar keine Zeitverschwendung. Nicht dass es immer leicht ist zu beten. Das zeigt auch die Situation dieses Mannes. Er hat ein ganz großes Problem, aber er hat einen noch größeren Gott. Von dem darf er alles erwarten. Auch dass dieser ihm Gerechtigkeit verschafft.

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Kommentare (5)

Kristina /

Amen!!!

Rosemarie Such /

Ich kann mich auch von ganzem Herzen diesem Wort zum Tag anschließen.
Das Schönste für mich ist, dass ich an jedem Tag und Abend immer viel zum Danken habe!

Herbert Laupichler /

Deine Gedanken helfen mir weiter für mein persönliches Gebet, für die Gebetsstunde in der Gemeinde und für eine angedachte Predigt zum Thema Christ und Arbeit.

Marcel /

Dem kann man nur aus ganzer Seele zustimmen! Wieder ein großartiges, in höchstem Maße glaubens-stärkendes Wort zum Tag. Danke!

Ludwig Richter /

Auch heute möchte ich mich bei ihnen bedanken. Ihre Worte sprechen mich irgendwie besonders an. Ich bekomme daraus richtig Trost und Kraft. Vielen Dank nochmal.