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/ Wort zum Tag

Matthäus 17,5

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Eine Stimme aus der Wolke sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe; den sollt ihr hören!

Matthäus 17,5

Als der junge Künstler Raffael in jungen Jahren gestorben war, stand an seinem Sarg sein letztes Bild. Das Gemälde hat drei „Stockwerke“. Auf dem obersten ist Jesus Christus im Gespräch mit Mose und Elia in flutendem Himmelslicht dargestellt; auf dem mittleren die Jünger Petrus, Jakobus und Johannes im Dämmerlicht; auf dem unteren, in der Tiefe ganz im Dunkel, ein weinender Vater mit seinem kranken Kind, umgeben von ratlosen Jüngern. Raffael hatte verfügt, dieses Bild bei seiner Beerdigung aufzustellen, weil er erkannt hatte, dass die Geschichte von der Verklärung Jesu, aus der unser Gotteswort für heute entnommen ist, mit unserer Wirklichkeit, auch mit den Tiefen unseres menschlichen Lebens, zu tun hat.

Dort auf dem Berg spricht eine Stimme aus der Wolke: „Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe; den sollt ihr hören!“ (Matthäus 17,5). Gott bestätigt Jesus Christus, der Vater stattet den Sohn mit Vollmacht aus. Der Mann in Weiß zeigt sich denen, die Schwarz sehen, denn durch die Leidensankündigung vorher wurden die Jünger in ein Tief gestürzt. Die Jünger möchten mit Jesus gern oben auf dem Berg bleiben, weil es dort so schön ist. Aber Jesus geht mit ihnen wieder herunter. Er geht mit dieser Vollmacht in die Tiefe seines Todes. Aber auf diesem Gipfeltreffen ist die Machtfrage ein für alle Mal geklärt, die auch im Grau unseres Alltags und im Schwarz unserer Trauer und unseres Kummers wirksam ist: Christus, dem alle Gewalt im Himmel und auf Erden gegeben ist, ist als der Auferstandene bei uns alle Tage bis an der Welt Ende. Er sagt es uns am Ende des Matthäusevangeliums. Er ist nicht im Tod geblieben. Aber gerade in seinem Leiden und Sterben wird seine Macht für uns deutlich.

Im Ohnmächtigen am Kreuz können wir die ganze Macht seiner Liebe erkennen, in der Schwachheit des Gekreuzigten zeigt Jesus Christus seine Stärke: Er hat eine Schwäche für uns Menschen. Wichtig ist, dass wir zum Kreuz finden, dass wir uns bei ihm fest machen. Viele Menschen meinen, sie verdanken alles ich selber, und wundern sich dann, dass sie in den Stürmen des Lebens so wenig Halt haben. Lothar Zenetti hat es auf den Punkt gebracht. „Was ich von Jesus halte? Dass er mich hält.“ Darum geht es: In den Höhen und Tiefen meines Lebens - und auch im Tode werde ich von Jesus Christus gehalten. Raffael hat gemalt und auch gewusst, was trägt, wer hält im Leben und im Sterben: Der Sohn, an dem Gott Wohlgefallen hat, auf den wir hören sollen. An ihm – so sollten es alle bei seiner Beerdigung sehen – hat er sein Leben festgemacht.

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Kommentare (1)

Heidi /

Hm, ich könnte mir vorstellen, dass viele Menschen das Gemälde des Malers damals missverstanden haben. Wäre es nicht besser gewesen, man würde auf dem Gemälde erkennen, dass Jesus auch zu dem mehr