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/ Wort zum Tag

Hosea 13,5

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Ich nahm mich deiner an in der Wüste, im dürren Lande.

Hosea 13,5

Wer schon einmal in der Wüste lebte, kann das Wort aus dem Hoseabuch nachempfinden: Wie ist es, wenn nur Steine und Sand zu sehen sind, nur tote Felsbrocken, kein Grün, kein Blühen, am Tag unerträgliche Hitze und in der Nacht klirrende Kälte? Und wer schon einmal eine echte Dürrezeit durcherlebt hat, kann jetzt gut mitfühlen. Wie es ist, wenn der Mund trocken wird, wenn die Kehle ausdörrt, wenn der ganze Körper nach ein paar Tropfen Wasser schreit?

Das Volk Israel hat solche Zeiten erlebt. Damals, nach dem glorreichen Auszug aus Ägypten, kam die Wüstenstrecke. Gar nicht so glorreich, vielmehr steinreich und an Mühen reich und an Durst. Immer wieder schrieen die Israeliten damals zu Gott – und er führte Mose und das Volk immer wieder zu neuen Quellen. Er zeigte ihnen, wo hinter massiven Felswänden frisches Nass zu finden war. Er leitete sie zu Wassern im trockenen Land. Und dann?

Dann kam der Einzug ins gelobte Land. Es kam das Sesshaftwerden und Sattwerden. Und im Geleit damit kam Vergesslichkeit. Ein geistliches Vergessen. Ja, damals in der Wüste, da gab es Erfahrungen mit Gott – aber jetzt? Jetzt wurde im Land auch Baal verehrt, die kanaanäische Fruchtbarkeitsgottheit. War ihre Verehrung nicht sogar viel wichtiger für sesshafte Bauern, die ja auf Fruchtbarkeit angewiesen waren? Und die anderen Mächte und Gottheiten – sollte man nicht auch sie ehren und ein Körnchen Wahrheit in ihnen entdecken?

So fragten sie im Volk Israel immer wieder. Und in ein solches Fragen, in ein solches Abirren zu anderen Götzen hin meldet sich der Prophet Hosea im Auftrag Gottes zu Wort. Seid ihr denn so vergesslich?, fragt er. Müsst ihr denn geistlich fremdgehen? Euer Vertrauen zu anderen Mächten und Herrschaften hinlenken? In anderen Quellen als beim lebendigen Gott nach frischem Wasser suchen? „Ich“, so lässt Gott sagen, „ich bin es doch, der dich führte. Ich nahm mich deiner an in der Wüste, im dürren Lande.“

Wüstenstrecken gibt es nicht nur im Sinai oder in der Sahara. Wüstenstrecken gibt es – in einem tieferen Sinn - auch bei uns. Seelische Dürrestrecken gehören dazu, wenn der Lebensmut ausdörrt, wenn die Freude vertrocknet, wenn die Seele nach neuer innerer Kraft schreit. Durststrecken – kennen Sie die in Ihrem Leben? Wenn kein Blühen mehr im Alltag ist, sondern Klage und Frust, kein Hoffnungsgrün, sondern Felsbrocken der Sorgen, steinige Wege in Beziehungsfragen, Enttäuschungen? Dann sucht, so sagt uns das Bibelwort heute, dann sucht nicht bei irgendwelchen Mächten und Götzen Halt, sondern beim lebendigen Gott. Bei dem, der sich in Jesus Christus gezeigt hat. Jesus hat sich einmal als lebendige Quelle bezeichnet, aus der wir trinken können, neue Kraft schöpfen für heute und morgen. Es wird im Christenleben immer wieder Durststrecken geben, auch im Glauben. Das Volk Israel hat aber im Rückblick auf solche Strecken gesehen: gerade in solchen Dürrezeiten hat uns Gott geleitet. Gerade in Wüstenstrecken wurden wir geführt, auch wenn es manchmal schwer war. Solche Zeiten sollten wir nicht vergessen. Sie sind oft dichter als andere, intensiver – und im Rückblick ermutigen sie, mit dem Psalmbeter zu sagen: „Bei dir ist die Quelle des Lebens, und deinem Licht sehen wir das Licht.“
 

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Kommentare (3)

Birgit Peters /

Danke!! Genau das richtige Wort, das ich heute brauchte. Und das beim ersten Mal auf Internet. Wunderbarer Zufall (Zufall = was uns von Gott zufällt)!

Renate /

Ja, auch Christen kennen Wüstenzeiten! Aber auch das Gegenteil, nämlich das "Sattsein", das die Gefahr in sich birgt, Gott zu vergessen und sich anderem (dem eigenen Erfolg, der eigenen Tüchtigkeit = eigenen Wegen und Zielen) zuzuwenden.

Hildi /

Danke für das Wort.Ich kann es verstehen.Wir fuhren schon mal acht Std.durch die Wüste Sinai.