/ Wort zum Tag
1. Korinther 6,20
Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.
Ihr seid teuer erkauft; darum preist Gott mit eurem Leibe.
Ist der menschliche Körper nicht großartig? Ich gehe gerne ins Theater, um mir eine Tanzperformance anzuschauen. Ich staune dort immer, wozu diese Tänzer fähig sind. Wie schön und wie geschmeidig sie sich bewegen, und was sie alles ohne Worte, nur mit ihrem Körper, ausdrücken können! Gott hat mit dem menschlichen Körper ein echtes Wunderwerk geschaffen, und das wird selten so deutlich wie auf einer Tanzbühne.
Ich tanze auch selbst gerne mit meinen Freunden und Freundinnen, und ich mag es zum Beispiel auch, sie zur Begrüßung zu umarmen. Ich telefoniere und schreibe meinen Freunden auch oft, aber sie leibhaftig vor mir zu haben, ist doch noch etwas ganz anderes. Meine Freunde und ich, wir haben nun nicht ganz so makellose Körper wie professionelle Tänzer, aber das ist so egal. Der eine hat einen lustigen Gang, an dem man ihn immer schon von weitem erkennt. Eine andere macht immer diese ausladenden Handbewegungen, wenn sie etwas erklärt. Der nächste hat so viele Wirbel in seinen Haaren, dass ihm die immer in alle Richtungen abstehen, der nächste hat überhaupt keine Haare mehr. Ich freue mich immer, wenn ich diese kleinen Dinge wahrnehme. Das mag ich an meinen Freunden.
Der Körper eines Menschen ist nicht bloß eine unwichtige Hülle für die Seele. Nein, mein Körper gehört ganz wesentlich zu meiner Persönlichkeit. Mein Körper, das bin ich, um es zugespitzt zu formulieren.
Und deshalb ist es auch nicht egal, was ich mit meinem Körper anstelle. Was ich esse, was ich trinke, wie ich ihn behandle. Und es ist auch nicht egal, was ich andere Menschen mit meinem Körper anstellen lasse. Das ist mein von Gott geschenkter, kostbarer Körper.
Für die Menschen damals in Korinth, an die Paulus hier schreibt, war das ein ganz neuer Gedanke. Für die alten Griechen war der Körper tatsächlich nur so etwas wie ein wertloser Behälter für die Seele. Und deshalb war es für die Korinther auch ziemlich egal, was sie mit ihrem Körper anstellten. Für sie war es egal, wer mit wem ins Bett ging und wie oft man sich mit wie vielen Prostituierten vergnügt. Sie dachten, dass die Seele von dem allem unberührt bleibt, was der Körper so treibt. Aber in der Bibel wird das ganz anders gesehen: Sex ist nicht nur eine rein körperliche Sache, sondern hier ist der ganze Mensch samt Körper und Seele beteiligt. Weil mein eigener Körper und auch der Körper der Person, mit der ich das Bett teile, unendlich kostbar sind, darf ich die nicht einfach benutzen, sagt Paulus hier. Sex ohne seelische und verlässliche Verbindung heißt, den Körper zutiefst zu verachten – den eigenen und auch den anderen. Das ist eines Menschen unwürdig.
Es gibt dann aber auch noch eine sehr fromme Verachtung des Körpers. Wenn ich zum Beispiel denke, dass Tanzen in jeder Form etwas Schlechtes ist, dass gutes Essen nichts als Völlerei und eine Todsünde ist, dass Sex an sich ganz fürchterlich böse ist und dass ein Christ sich von allen diesen Dingen fernhalten solle. Das ist sehr oft so behauptet worden, aber es ist genauso falsch wie das, was die Korinther dachten. Wenn ich so denke, ist das eine genauso große Verachtung von Gottes Geschenk, das er mir mit meinem Körper gemacht hat. Ich darf Gott nicht nur mit meinem Körper preisen, sondern ich soll es sogar, sagt Paulus.
Ich preise Gott im Theater, wenn ich den Tänzern zuschaue und mich daran freue, was Gott in einem Körper angelegt hat. Welche Begabungen hier zum Vorschein kommen. Ich preise Gott, wenn ich selbst auf der Tanzfläche bin. Ich preise Gott, wenn ich mit meinem Mann schlafe. Ich preise Gott, wenn ich ein fein zubereitetes dreigängiges Menü genieße. Und ich preise Gott, wenn ich nach dem Sport jeden Muskel in mir spüre. Mein Körper gibt mir so viele Möglichkeiten, Gott zu preisen.
Ihr Kommentar
Kommentare (7)
Vielen Dank für die zahlreichen Kommentare! Ich freue mich sehr, dass Sie so aktiv zugehört haben und dass Sie sich so freundlich dazu äußern.
Danke besonders Frau Berger und Frau Ruppenthal! Auf … mehrIhre Kommentare möchte ich antworten und hoffe, es wird dadurch noch klarer, was ich sagen möchte:
Es ist richtig, dass ich hier Dinge aufgezählt habe, die auch Nichtchristen tun. Das habe ich auch bewusst getan. Denn ich sehe es so, dass das Wesentliche im Christentum nicht ist, dass man andere Dinge tut als Nichtchristen, sondern dass man dieselben Dinge (Essen, Trinken, Tanzen...) auf eine andere Weise und mit einem anderen Sinn dahinter tut.
Will heißen: ich gehe nicht tanzen, um Männer aufzureißen. Ich trinke nicht Wein, um mich zu betrinken und die Welt um mich herum zu vergessen. Ich tue alle diese Dinge nicht, um irgendeine Leere in mir zuzuschütten, sondern weil ich sie dankbar von Gott annehmen und ihn damit preisen darf. Das ist ein ganz anderer Ansatz - einer, der viel mehr Sinn enthält als ihn ein Nichtchrist erlebt, der nicht weiß, wo alle diese Dinge herkommen und wem er sie zu verdanken hat. Ich kann die Dinge dadurch viel intensiver genießen - was mich wiederum davor bewahrt, dass das alles ins Unmäßige kippt. Hinter einer Maßlosigkeit im Umgang mit diesen Dingen steckt ja in der Regel eine tiefe Sinnlosigkeit.
Ich meine damit aber nicht, dass man beim Tanzen, Essen, Trinken usw permanent an Gott denken muss, sondern es geht dabei um eine Herzenshaltung.
Ich hoffe, es wird so klarer - wenn nicht, fragen Sie bitte weiter!
Ihre
Jutta Schierholz
Vielen Dank für Ihre verständlichen Ausführungen. Danke, dass sie mir dies heute so deutlich gemacht haben.
Sie sagen:
"Ich preise Gott im Theater, wenn ich den Tänzern zuschaue und mich daran freue, was Gott in einem Körper angelegt hat. Welche Begabungen hier zum Vorschein kommen. Ich preise Gott, wenn … mehrich selbst auf der Tanzfläche bin. Ich preise Gott, wenn ich mit meinem Mann schlafe. Ich preise Gott, wenn ich ein fein zubereitetes dreigängiges Menü genieße. Und ich preise Gott, wenn ich nach dem Sport jeden Muskel in mir spüre. Mein Körper gibt mir so viele Möglichkeiten, Gott zu preisen."
Ja, das sind alles Dinge an denen man sich freuen kann und sollte, aber das tun Menschen die Jesus nicht kennen auch.
Hat Paulus das hier mit "... oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes in euch ist, den ihr von Gott habt, und dass ihr nicht euch selbst gehört? Denn ihr seid um einen Preis erkauft worden, verherrlicht nun Gott mit eurem Leib.",wirklich so gemeint?
1.Kor.10, 23-31 sagt er:
Alles ist erlaubt, aber nicht alles ist nützlich; alles ist erlaubt, aber nicht alles erbaut. Niemand suche das Seine, sondern das des anderen...Wenn jemand von den Ungläubigen euch einlädt, und ihr wollt hingehen, so esst alles, was euch vorgesetzt wird, ohne es um des Gewissens willen zu untersuchen. Wenn aber jemand zu euch sagt: Dies ist Opferfleisch, so esst nicht, um jenes willen, der es anzeigt, und um des Gewissens willen! Ich meine aber nicht das eigene Gewissen, sondern das des anderen... Ob ihr nun esst oder trinkt oder sonst etwas tut, tut alles zur Ehre Gottes! Seid unanstößig...wie auch ich in allen Dingen allen zu gefallen strebe, dadurch, dass ich nicht meinen Vorteil suche, sondern den der vielen, dass sie gerettet werden.
Und 1.Kor.9,27 schreibt er:
Denn obwohl ich allen gegenüber frei bin, habe ich mich allen zum Sklaven gemacht, damit ich so viele wie möglich gewinne...Den Schwachen bin ich ein Schwacher geworden, damit ich die Schwachen gewinne. Ich bin allen alles geworden, damit ich auf alle Weise einige rette. Ich tue aber alles um des Evangeliums willen, um an ihm Anteil zu bekommen...ich kämpfe so, nicht wie einer, der in die Luft schlägt; sondern ich zerschlage meinen Leib und knechte ihn, damit ich nicht, nachdem ich anderen gepredigt, selbst verwerflich werde.
Wohltuend lebensnah und konkret!
Ein Plädoyer für ein ganzheitliches
Christsein! Danke
Herzlichen Dank für die klaren und wichtigen Auslegungen. Für diese Auslegungen des Preisens. Ich preise Gott indem ich ihre göttlichen Gedanken jetzt für mich abspeichere um sie wieder und wieder zulesen. Lieben Dank!
Großartig hat unser Schöpfer uns Menschen geschaffen,dies wurde mir so groß in den Krankenpflegeunterichtsstunden.Ihm alle Ehre!Tanzen ist eine ursprünglicher Ausdruck des Menschen seines Lebens.Nur … mehrist die Frage,ist es ein biblisches Tanzen mehr als Reigen gesehen,oder ein tanzen im H.Geist oder tanze ich in einer Diskotek oder tanze ich um das "Goldene Kalb"?
Paulus ist anscheinend von den Korinthern zu den Galatern gereist,da sie wieder rückfällig geworden sind Gal. 4 und dann in Kap.5 19 -21 spricht er von Saufen,Fressen und dergleichen.
Übersetzt würde ich es so meinen,wenn der Bauch der Gott ist.Paulus hat bestimmt nicht ein gutes Essen verachtet,aber er konnte bestimmt auch mit einer Suppe zufrieden sein,die oftmals besser schmeckt als etwas was man nicht definieren kann.Alles wo der Herr Jesu nicht Amen dazu sagen kann,sollte man überdenken.
Danke für diese Ausslegung!Sie zeigt mir,dass ich auf dem richtigen Weg bin. Und wenn ich jetzt noch Christen finde, die sich Gedanken um gesunde naturbelassene Ernährung und Umwelt machen...Gott hat die Erde und den Menschen so wundervoll erschaffen,ganz ohne "Zusatzstoffe"