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Psalm 95,7-8

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Wenn ihr doch heute auf seine Stimme hören wolltet: "Verstocket euer Herz nicht."

Psalm 95,7-8

Stellen Sie sich einmal vor, Sie haben etwas ganz Großartiges mit Gott erlebt. Sie sind noch total davon erfüllt. Dann können Sie das doch nicht für sich behalten, dann wollen Sie doch, dass möglichst viele davon erfahren. Mit ihnen zusammen wollen Sie Gott loben und anbeten.

So geht es dem Beter des 95. Psalms. Er lädt seine Volksgenossen ein, Gott zu loben und zu preisen, ja er tanzt geradezu vor Glück über seinen Gott. Wieder einmal hat er erfahren, dass Gott das Größte ist, was es überhaupt gibt. Es gibt niemanden, der über Gott steht. Gott ist der Schöpfer, der alles gemacht hat. Und ihm gehört alles. Wie gesagt: Sein Herz ist voll von diesem herrlichen Gott und da kann er doch nicht davon schweigen. Deshalb ruft er alle zur Anbetung Gottes auf: „Kommt, lasst uns anbeten und knien und niederfallen vor dem Herrn, der uns gemacht hat“ (V 6).

Scheinbar lassen sich aber dann doch nicht so viele von seiner Begeisterung anstecken. Das macht ihm zu schaffen, weiß er doch aus der Geschichte seines Volkes, dass man auch als Volk Gottes zu Gott auf Distanz gehen kann. Man kann seine Stimme überhören. Man kann blind sein für Gottes Handeln. Deshalb ruft er den Leuten seines Volkes zu: „Wenn ihr doch heute auf seine Stimme hören wolltet: Verstocket euer Herz nicht.“

Dabei geht es immer wieder neu um Vertrauen. Wenn ich auf der Sonnenseite des Lebens unterwegs bin, fällt es leichter Gott zu vertrauen, seine Nähe anzunehmen. Wenn aber dann nicht alles so glatt abgeht; wenn ich rufe und da ist scheinbar niemand, der mich hört. Wenn dann der Zweifel an mir nagt, Fragen wach werden: Was habe ich eigentlich von meinem Glauben? Ging es mir nicht ohne Gott besser? Wo ist Gott denn jetzt, da ich ihn so besonders brauche? Wie soll ich da seine Stimme hören, wenn doch scheinbar nichts zu hören ist. Hier wird es ja nun besonders interessant. Wie kann ich auf Gott hören, wenn ich nichts höre?

Es gibt hier sicher einen Unterschied zwischen Menschen, die in ihrem Leben noch nie bewusst Gott begegnet sind und Menschen, die zum Volk Gottes gehören und schon Erfahrungen mit Gott gesammelt haben. Der Psalmbeter spricht Menschen an, die Gott kennen, für die Gottes Handeln nicht fremd ist. Er geht davon aus, dass diese Menschen Gottes Stimme auch jetzt hören könnten. Meine Frage war ja nun: Wie kann ich auf Gott hören, wenn ich nichts höre? Der Psalmbeter lässt Gott auf diese Frage antworten: „Dies Volk hatte doch mein Werk gesehen.“ Ich verstehe das so, wenn ich Erfahrungen mit Gott in meinem Leben gemacht habe, wenn Gott mir persönlich begegnet ist, dann kann ich auch seine Stimme hören, wenn ich scheinbar nichts höre. Denn Gott redet ja auch dann, durch sein geschriebenes Wort und durch seine Werke, die er in meinem Leben schon getan hat. Der Aufruf des Beters: „Wenn ihr doch heute auf seine Stimme hören wolltet: Verstocket euer Herz nicht.,“ bedeutet also zunächst: Erinnert euch an Gottes Handeln, vertraut Gott also auch jetzt und traut ihm zu, dass er auch in der aktuellen Situation alles im Griff hat.

Scheinbar gibt es nun die Möglichkeit, sich auf Gottes Reden einzulassen oder aber das Herz zu verstocken. Ich kann mich also auch in der schwierigen Lebenssituation Gott öffnen. Zunächst hilft mir da der Kopf. Ich erinnere mich an Gottes Handeln in meinem Leben. Ich glaube den Zusagen Gottes, die ich in der Bibel lese. So lasse ich zu, dass Gott zu mir redet. Dadurch öffne ich mich im Vertrauen Gott. Da ist dann auch mein Gefühl, mein Herz, meine ganzes Leben beteiligt. Das muss nicht bedeuten, dass ich nun in das Loblied des Beters mit einstimme. Es kann in meiner Situation durchaus auch eine Klage aus ehrlichem Herzen die Antwort sein. Wichtig ist nur, ich öffne mein Herz und verstocke es nicht.

Ich kenne in meinem Leben Situationen, in denen Gott durch sein Schweigen mit mir geredet hat. Manchmal ist das schwer auszuhalten, aber es lohnt sich. Mein Leben hat in diesen Lebensphasen am meisten an Tiefgang gewonnen. Deshalb will ich den Aufruf des Psalmbeters auch heute aufnehmen: „Wenn ihr doch heute auf seine Stimme hören wolltet: Verstocket euer Herz nicht.“
 

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