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/ Wort zum Tag

Jeremia 29,11

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Ich weiß, was für Gedanken ich über euch hege, spricht der HERR, Gedanken zum Heil und nicht zum Unheil, euch eine Zukunft und Hoffnung zu gewähren.

Jeremia 29,11

In einer Ballade von Theodor Fontane schreit Archibald Douglas seine Sehnsucht nach der Heimat heraus. Wegen rebellischer Umtriebe ist sein Adelsgeschlecht vom schottischen König des Landes verwiesen worden. Der daran unschuldige Graf bestürmt den König mit der Bitte, ihn endlich wieder heimkehren zu lassen. Er ist bereit, dafür alle Ämter aufzugeben: „Nur lass mich atmen wieder aufs Neu die Luft im Vaterland!“

Von Heimkehr spricht auch der Brief, den der Prophet Jeremia den Juden im Exil nach Babel gesandt hat. Mitten im Feindesland empfangen die Israeliten diesen Brief. Die Israeliten sind mit Gewalt nach Babylon verschleppt worden und müssen nun im Exil ihr Leben fristen. In dieser Lage hören sie die prophetischen Worte: „Ich weiß, was für Gedanken ich über euch hege, spricht der Herr, Gedanken zum Heil und nicht zum Unheil, euch eine Zukunft und Hoffnung zu gewähren“ (Jer 29,11).

Wie haben diese Worte auf die Menschen gewirkt? Zukunft und Hoffnung bedeutete für sie ein baldiges Ende des Exils und eine schnelle Heimkehr. Aber der Brief Jeremias stellte klar: Nur wenige aus dem Volk werden noch das gute Ende erleben. 70 Jahre werden darüber vergehen, bis der Weg zurück in die Heimat geebnet wird.

Doch diese göttlichen Worte zeigen: Gott muss nicht erst durch mein Gebet in Aktion gesetzt werden. Er bedarf nicht meiner Vorschläge. Es ist irrig zu meinen, ich müsste ihm sagen, wann, wo und wie er etwas tun oder nicht tun soll. Mein Herr weiß, wann er zu handeln hat und wann nicht. Und er weiß das viel besser als ich. Es sollte mir auch bewusst bleiben, dass seine Gedanken nicht meine Gedanken sind und dass seine Uhr anders geht als die meine. Gott denkt eben andere Gedanken als ich. In seinem prophetischen Wort offenbart Gott, was in seinem Herzen schon längst beschlossen ist: Heil und kein Unheil eben, Zukunft und Hoffnung.

Der Pfarrer Heinrich Giesen (1910-1972) erzählt aus der französischen Gefangenschaft: „Aus Blechbüchsen haben wir die Buchstaben dieses Spruchs aus Jeremia 29, 11 zusammengeschnitten und an die Eingangstür unserer Zeltkirche im Gefangenenlager geheftet.“ Und Giesen fragt: „War es möglich, solches in so aussichtsloser Situation zu sagen? … Damals haben wir in Gefangenschaft die Wirklichkeit dieser Aussage Gottes gespürt. Es geschah tatsächlich allerhand und es gibt viele, die es bezeugen können“ (aus H. Giesen: „Sei fünf Minuten still“).

Die für mich verschlossene Tür ist vielleicht längst offen. Das, was unmöglich aussieht, kann trotzdem gelingen.

Der Bischof Franz von Sales (1567-1622) schrieb das beherzigende Wort: „Meine Vergangenheit kümmert mich nicht mehr. Sie gehört dem Erbarmen Gottes. Meine Zukunft kümmert mich noch nicht. Sie gehört der Vorsehung Gottes. Was mich kümmert ist das Hier und Jetzt und Heute. Das aber gehört der Gnade Gottes und der Hingabe meines guten Willens.“
 

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Kommentare (2)

Bernd Pforr /

Ich wollte spez. Ihren 4 Absatz einem krebskranken Bruder zukommen lassen. Die Gemeinde und er bitten um Gesundung. Ich komme in Konfikt mit der Aussage : "Wer bittet, dem wird gegeben!" Was tun -lieber Herr Vach? Mit freundlichem Gruß Bernd Pforr

Renate /

Was für ein tröstliches, mutmachendes Wort! Gott will alle Menschen heilen und ihnen Hoffnung und Zukunft schenken (1. Tim. 2,4). Deshalb können wir IHM vertrauensvoll unsere Zukunft überlassen, mehr