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/ Wort zum Tag

Jeremia 11,20

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Eigentlich mache ich das immer so. Wenn ich eine Aufgabe anpacken muss, eine Andacht, einen Vortrag oder ein persönliches Gespräch über ein brisantes Thema, dann sage ich Gott, was jetzt ansteht und bitte ihn, mir dabei zu helfen. Und dann mache ich mich an die Arbeit und vertraue darauf, dass Gott mir die Impulse gibt, die mich auf die Spur bringen, die er sich gedacht hat. Manchmal höre ich eine Reaktion auf das, was ich getan habe: „Danke für deine Anregungen, jetzt habe ich viel nachzudenken.“ Manchmal reagiert niemand. Wie immer die Reaktionen auch ausfallen, ich selbst kann Gott danken für seine Hilfe und weiter machen.

Bei Jeremia, einem der wichtigen Propheten in der Geschichte des Volkes Israel, war das ein wenig anders. Gott hatte ihm die Aufgabe gegeben, seinen Leuten ins Gewissen zu reden. Jeremia hat es getan im Vertrauen darauf, dass Gott ihn auf die Spur bringt, die er sich gedacht hat. Und dann schlägt ihm Feindschaft entgegen. Besonders die Priester, die den Tempeldienst in Jerusalem zu verrichten hatten, haben ihn nach seiner Tempelrede mit tödlichem Hass verfolgt. Jeremia hatte deutlich Worte gefunden (Jer. 7, 5–7) : „Bessert euer Leben und euer Tun, dass ihr recht handelt einer gegen den andern und keine Gewalt übt gegen Fremdlinge, Waisen und Witwen und nicht unschuldiges Blut vergießt an diesem Ort und nicht andern Göttern nachlauft zu eurem eigenen Schaden, so will ich immer und ewig bei euch wohnen an diesem Ort, in dem Lande, das ich euren Vätern gegeben habe.“ Und dann nahm das Unheil seinen Lauf. Man plante einen Anschlag gegen Jeremia. Selbst die Leute aus seinem Heimatort, vermutlich auch aus seiner Familie, sind in die Ränkespiele verstrickt. Jeremia ahnt es nicht. Arglos, wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird, trifft er seine Gegner. Hätte Gott ihm nicht aufgedeckt, was sie gegen ihn planen, niemals hätte er Verdacht geschöpft. Dass seine Nächsten ihm nach dem Leben trachten, muss ihn im Herzen tief verwundet haben.

Das ist wohl eine der bittersten Erfahrungen, die ein Mensch machen kann, wenn sein Vertrauen hintergangen wird und auch die daran beteiligt sind, die ihm am nächsten stehen. Und wenn dann noch die Aufgabe, die für alles der Auslöser war, im Vertrauen auf Gottes Hilfe angepackt wurde, liegt die Frage auf der Hand: „Hat Gott mich auch hängen lassen? Hat er mich in mein Unglück rennen lassen? Ist das Vertrauen auf ihn und seine Hilfe eine Farce? „Herr, ich habe dir meine Sache befohlen“, und jetzt dies.
Möglicherweise erleben Sie es gerade ganz ähnlich. Sie haben Gott gebeten, Ihnen beizustehen in einer konkreten Sache und haben sie mutig angepackt. Aber schon bald wurde Widerspruch laut. Freunde und Bekannte haben sich gegen Sie gestellt und über Sie geredet. Die Atmosphäre war plötzlich getrübt. Man hat Sie auflaufen lassen. Jetzt sind Sie verletzt. Und Sie können Gott auch nicht danken für seine Hilfe, denn Sie haben den Eindruck, dass er Sie allein gelassen hat.

Jeremia hat seine bedrückende Lage Gott geklagt. In Kapitel 15 können Sie das lesen. Und Gott hat ihm auf seine Klage hin gesagt: „Wenn du dich zu mir hältst, so will ich mich zu dir halten ..., denn ich bin bei dir, dass ich dir helfe und dich errette“ (Jer. 15, 19a & 20b). Erzählen Sie Gott auch von Ihrer bedrückenden Lage und ich wünsche Ihnen, dass er Sie tröstet mit den Zusagen, die er schon Jeremia gemacht hat.
 

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