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/ Wort zum Tag

Sprüche 15,33

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Im Garten des Pfarrers sind Apfeldiebe am Werk. Er ahnt auch schon, dass es wohl seine Konfirmanden sein müssen, aber er hat sie noch nicht auf frischer Tat ertappen können. So hängt er einen Zettel an den Apfelbaum, auf dem steht: „Gott sieht alles.“ Am nächsten Tag fehlen wieder Äpfel. Dafür hängt ein zweiter Zettel am Baum, auf dem steht: „Aber er verrät uns nicht.“

„Gott sieht alles!“ – Wie oft wurde wohl dieser Satz, nicht so locker wie in dem Witz, sondern mit drohendem Unterton ausgesprochen? Vielleicht sollte er ja als letztes erzieherisches Mittel seine Wirkung tun, wo alle anderen Mittel versagt hatten. Viel Unheil ist mit der Drohung „Gott sieht alles“ angestellt worden. Sie hat nicht zur Gottesfurcht geführt, sondern Angst vor Gott gemacht. Einen Gott, von dem man sich ständig beobachtet fühlt und vor dem man Angst haben muss, den will man so schnell wie möglich los haben.

„Die Furcht des Herrn ist die Schule der Weisheit“, so behauptet es unser Bibelwort. Was ist damit gemeint?
Die Furcht des Herrn hat mit Angst vor Gott nichts zu tun. Furcht des Herrn meint, nicht an der Wirklichkeit Gottes vorbei sein Leben zu planen und zu leben. Die Furcht des Herrn meint, mit dem lebendigen Gott zu rechnen. Es geht nicht um die Angst eines schlechten Gewissens, die in die Flucht vor Gott treibt und schließlich sogar zum Gotteshass führen kann. Die Furcht meint die Ehrfurcht vor Gott, seine Anerkennung als Gott und das Wissen um die eigene Zugehörigkeit und Abhängigkeit vom Schöpfer des Lebens. Diese Furcht treibt nicht von Gott weg, sondern zu Gott hin. Und diese Orientierung auf Gott hin kann wirklich als Schule der Weisheit angesehen werden. Weisheit ist nicht zu verwechseln mit Wissen. Wissen, das hat etwas mit unserem Verstand, unserem Intellekt zu tun. Nichts ist dagegen zu sagen. Gott hat uns unseren Verstand gegeben und damit die Möglichkeit, uns Wissen anzueignen. Aber wir wissen ja auch, dass unser Verstand allein nicht ausreicht, unser Leben gut und richtig zu leben. Wie sehr sind wir von unseren Wünschen und unseren Begierden abhängig. Und diese Abhängigkeit macht aus Verstand schnell Unverstand, aus Vernunft Unvernunft. Vieles, was wir Menschen tun, ist ja deshalb auch mit dem Verstand nicht zu erklären, weil es ausgesprochen unvernünftig ist.

Unser Wissen in Ehren, aber die Weisheit ersetzt es nicht. Weisheit meint die Klarheit des Herzens. Das rechte Erkennen führt zum richtigen Wollen und dann zum richtigen Handeln. Bleibt die Frage, wie wir weise werden, möglichst bevor wir Greise sind. Unser Bibelwort aus dem Buch der Sprüche, einem Buch der Weisheit, sagt: „Die Furcht des HERRN ist die Schule der Weisheit.“ Wenn wir unser Leben in Bezug auf Gott leben und im Einklang mit seinem Wort, dann sind wir weise. Die Quelle der Weisheit finden wir also bei Gott, in seinem Wort, in dem, was er getan und gesagt hat. Und diese Weisheit finden wir in dem, was Jesus gesagt und getan hat. Der Apostel Paulus rühmt die Weisheit Jesu, wenn er sagt: In ihm liegen verborgen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis Gottes. Viele haben also die Quelle der Weisheit, die Bibel, vielleicht auf ihrem Tisch liegen oder in ihrem Bücherschrank stehen. Wenn nicht, dann können sie diese in der nächsten Buchhandlung leicht erwerben. Eine Quelle aber, die nicht genutzt wird, die hilft nichts, ganz gleich, wie viel klares und frisches Wasser aus ihr sprudelt. Diese Quelle, die Bibel, zu nutzen heißt, Klarheit im Blick auf das eigene Leben zu bekommen, das richtige zu wollen und zu tun. Diese Quelle nutzen heißt im Einklang mit dem Schöpfer des Lebens das Leben zu leben. Das ist die Weisheit, der auch das Wissen nicht schaden kann.
 

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