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/ Wort zum Tag

Jesaja 64,8

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

HERR, zürne nicht so sehr und gedenke nicht ewig der Sünde! Sieh doch an, dass wir alle dein Volk sind!

Jesaja 64,8

“Herr, zürne nicht so sehr“, betet der Prophet. Ja, zürnt Gott überhaupt? Haben wir nicht schon den Kindern von klein auf beigebracht, dass Gott ein Gott der Liebe ist? Haben wir uns von einem zürnenden Gott nicht schon längst verabschiedet, der uns allzu sehr an Väter erinnert, die zwischendurch mal ausrasten? Haben wir an seine Stelle nicht schon längst nur noch einen liebenden Vater gesetzt, einen Vater, der kein Wässerchen trüben kann?

Mit einer solchen Verharmlosung Gottes hatten schon die Propheten im Alten Testament zu kämpfen. Auch Mose ruft in Psalm 90 aus: „Wer glaubt’s aber, dass du so sehr zürnst, und wer fürchtet sich vor dir in deinem Grimm?“ (90,11).

Auch die Leute zur Zeit des Propheten Jeremia wiegten sich in falscher Sicherheit. Schließlich hatten sie ja Gott auf sicher bei sich im Tempel. Hatte er denn nicht versprochen, im Tempel immer bei ihnen zu sein? „Hier ist des Herrn Tempel“, redeten sie sich ein (Jer.7,4).

Gottes Gegenwart ist Gnade, ein unverdientes Geschenk. Gnade aber ist nicht oberflächlich zu haben! Wir fragen uns vielleicht manchmal, warum wir nicht mehr von der Macht dieser Gnade erfahren. Aber wir können nicht leben, wie wir wollen, und zugleich meinen, die Gnade Gottes sei uns ja eh sicher! Nein, der Zorn Gottes ist eine Realität, auch im neuen Bund. Paulus schreibt an die Römer (1,18): „Gottes Zorn offenbart sich vom Himmel her über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, die die Wahrheit durch Ungerechtigkeit niederhalten.“

So eigenartig dies im ersten Augenblick tönen mag: Gottes Zorn ist in Wirklichkeit unser Glück! Sein Zorn ist Gottes entschiedenes und konsequentes Nein zu allem, was uns schadet und kaputtmacht. Gott hat der Sünde den Kampf angesagt, denn sie zerstört unser Leben; sie zerstört Familien, Gemeinschaften, Völker, ja die ganze Schöpfung. Er ist wie ein Arzt, der eine Krankheit bekämpft. Er muss sie gründlich untersuchen und manchmal auch einige unangenehme Behandlungen vornehmen. Damit tut er uns etwas Besseres, als wenn er uns schonen und nur auf unser augenblickliches Wohlbefinden achten würde. Er sorgt dafür, dass wir uns – nach der Behandlung – des Lebens wieder umso mehr freuen können. So wird auch Gottes Zorn, sein entschiedenes Nein zur Sünde, zu unserm Glück.

Wir können den Tod Jesu nur auf dem Hintergrund des heiligen Zornes von Gott annähernd verstehen. Warum musste Jesus so schrecklich sterben? Weil unsere Sünden so schwer wiegen, und weil Gottes Zorn über diese Sünde erging. Die Sünde lässt sich nicht durch einen Federstrich aus der Welt schaffen!
Gottes Gnade ist keine billige Gnade. Gnade rechtfertigt die Sünde in keiner Form. Sie ist unermesslich teuer, sie hat Gott schließlich sein Liebstes gekostet. Wenn diese Gnade nicht die Sünde rechtfertigt und verharmlost, so rechtfertigt sie aber umso mehr den Sünder, der seine Sünde nicht weiter verharmlost.
Gottes Zorn über die Sünde ist unser Glück. Sein Zorn zeigt, wie leidenschaftlich Gott darum ringt, uns von der tödlichen Infektion durch die Sünde zu befreien. Gott hasst die Sünde, aber er liebt den Sünder. Darum sagt er: ich muss das Haus Sünde zerstören, denn sie zerstört das Leben. Darum verlasst dieses Haus, denn ich will euch ein neues Leben schenken.

Gottes Gnade erfahren wir nicht ohne Umkehr. Erweckungen brachen immer wieder dort auf, wo Menschen Gott und die Sünde wieder ernst nahmen, wo sie es zuliessen, dass Gott die Wurzeln der Sünde aufdeckte. Das ganze Kapitel, in dem das Wort für diesen Tag steht, ist ein ergreifendes Gebet um eine solche Erneuerung.
 

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Kommentare (1)

Steffi Lieske /

Vielen Dank, für mich ein klares Wort!
Gottes Segen!