/ Wort zum Tag
2. Mose 23,2
Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.
Du sollst der Menge nicht auf dem Weg zum Bösen folgen.
In der Masse kann ich untergehen. Ich war z. B. bei einer Veranstaltung, aber die Leute, die das sehen sollten, haben mich gar nicht registriert. So ein Bad in der Menge kann auch gut tun. Wenn ich ganz unerwartet im Interesse der Aufmerksamkeit stehe und der Zuschauerkreis immer größer wird. Viele Menschen auf einmal – das kann auch beängstigend sein. Wenn ich z. B. plötzlich in eine Demonstration hineingerate, bei der Menschen lautstark auftreten und Getränkeflaschen zum Wurfgeschoss werden. Ein Stau auf der Autobahn kann sehr auf mein Nervenkostüm gehen, wenn ich eigentlich pünktlich an einem verabredeten Treffpunkt sein wollte. Wenn sich die Massen durch die Straßen einer Altstadt schieben, werde ich vielleicht davor bewahrt, mehr Geld als nötig auszugeben.
Die Menge hat viele Gesichter und löst bei jedem von uns vielleicht auch ganz unterschiedliche Reaktionen hervor. Es scheint eine Gefahr mit der Menge verbunden zu sein, der sich in der Regel kaum einer entziehen kann. Diese Erfahrung hat Gott mit uns Menschen gemacht. Er hält das für so bedeutend, dass er dies seinem Volk Israel ausdrücklich einschärft: "Du sollst der Menge nicht auf dem Weg zum Bösen folgen." So steht es im zweiten Mosebuch. Diese Gefahr betraf nicht nur das Volk Israel, sie hat sich trotz eines großen zeitlichen Abstandes bis heute nicht geändert.
Wenn plötzlich alle dasselbe zu machen scheinen, dann wirkt das ansteckend. Schmeißt einer erstmal mit Steinen ein Schaufenster ein, gibt es gleich welche, die mitziehen. Die Ängstlichen springen vielleicht zur Seite und suchen das Weite. Andere sind auf einmal dabei, obwohl sie überhaupt nicht die Absicht hatten, als sie sich in die Schlange eingereiht hatten.
Wenn in Filmen gezeigt wird, dass ich jederzeit mit einem Menschen ins Bett steigen kann, findet das so manchen Nachahmer, der das gar nicht vorhatte. Aber es ergibt sich eine Gelegenheit und die wird ergriffen. Und nachher heißt es dann: "Wieso?, das machen doch alle so." Das mag sein, dass das so üblich ist.
Dennoch sieht Gott das anders. Er behält der Ehe von Mann und Frau die Sexualität vor. Sie ist eine Ausdrucksform von Liebe, die seiner Ansicht nach einen Rahmen braucht, um sich entfalten zu können. Und dieser Rahmen ist für ein gesamtes Leben vorgesehen. Gott findet das nicht langweilig, sondern schön, sich auf einander verlassen zu können. Gemeinsam miteinander alt zu werden. Zu erleben, wie jeder sich verändert. Gottes Sicht an dieser Stelle zu übernehmen, erfordert Mut. Denn das bedeutet, in der Menge aufzufallen oder gar aus der Menge herauszutreten und sich auf Gottes Seite zu stellen und damit auf die Seite des Guten. Was gut oder böse ist zu bestimmen, ist nämlich sein Hoheitsgebiet und nicht das der Menge.
Ihr Kommentar
Kommentare (6)
Liebe Frau Drossmann, wir werden von frühester Kindheit an alle so versaubeutelt und von allen Seiten zurechtfrisiert, nur in solchen Relationen zu denken und zu empfinden, die dem aktuellen … mehrZeitgeist in den Kram passen. Jedes Frühchen mit kindlicher Echtheit wird schon früh solange mit Glotze oder dem Supermarktregal zugenagelt, bis daraus ein Ersatzfrüchtchen namens 'homo consumens' geworden ist. Machst Du nicht mit, droht Lebensgefahr: Spott, Ausgrenzung, Klassenkeile, Ablehnung, Pennergame! Welches Kind hält das lange durch? Dann kauft man sich als Erwachsene(r) das verlorengegangene Echtheits-Insel-Herzstück irgendwann wieder unter Tränen und Popcorn als Sarah-Connor-CD oder Titanic-DVD zurück. Oder man macht eben einen auf Cool-Hippie-Hoppie-Boogie-Boy, den nichts mehr wirklich berührt. Wissen wir überhaupt noch, was Berührung eigentlich ist? Wie sich Sehnsucht und Erfüllung wirklich anfühlen? Was genial weite Horizonte sind? Oder bewegen wir uns nur noch auf Ebene eins, weil wir nicht mehr wissen, wo und wie der Weg zum Fahrstuhl ist?
Gehen wir doch Jesus nach, er weiß es genau!
Man lese aufmerksam die Bibel und man weiß, was Gottes Wille ist - und deshalb hat Frau Drossmann schon Recht.
"Was gut oder böse ist zu bestimmen, ist Gottes Hoheitsgebiet und nicht das der Menge".
Wahre Worte, liebe Frau Drossmann. Und doch erscheint es mir so, als würden Sie in Ihrer Auslegung darüber … mehrbestimmen (um nicht das Wort "richten" zu nutzen), was gut und was böse ist. Sie schreiben sehr entschieden, als würden Sie genau wissen, wie Gott welche Dinge sieht.
"Gott sieht das anders. Er behält der Ehe von Mann und Frau die Sexualität vor."
Ich finde es gut, wie Sie schreiben, dass wir nicht der Menge nachlaufen sollen. Und gebe Ihnen Recht, dass dies viel zu häufig passiert. Auch dass viele wechselnde Partner dem Menschen und der Seele nicht gut tun, sehe ich genauso. Aber doch frage ich mich, wie Sie so sicher sein können, Gottes Meinung in Bezug auf Ehe und Sexualität zu kennen...
Vielen Dank für die deutliche Sprache und die Beispiele aus der Jetztzeit! Das für mich eindrucksvollste geschichtliche Ereignis für das Nachlaufen von "Massen" ist die NS - Zeit.
Herzlichen Dank, Frau Drossmann, für dieses in der Tat mutige Wort zum Tag! Dass "Steine werfen" böse ist- dem wird ja so gut wie jede(r) ohne Weiteres zustimmen. Aber Sie haben es nicht bei diesem … mehrlapidaren Beispiel bewenden lassen, sondern nehmen mit dem Anprangern der sexuellen Freizügigkeit in Kauf, manchem Zeitgenossen (und gewiss auch etlichen, die sich Christen nennen), auf die Füße zu treten. "Es ist allein Gottes Recht festzulegen, was gut und was böse ist"- welch eine wohltuende und klare Botschaft!
Gott segne Sie!
Sehr guter Artikel und Beitrag.Gehört aber nach meiner Meinung noch deutlicher "lauter" heraus gesagt. Mit freundlichen Grüßen E.H.