/ Wort zum Tag
2. Mose 33,14
Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.
Der HERR sprach: Mein Angesicht soll vorangehen; ich will dich zur Ruhe leiten.
Wenn jemand vorbeikäme, der Ihnen einen Wunsch erfüllen wollte und könnte – wäre Ruhe das, was Sie sich wünschen würden? Mose sehnt sich offensichtlich sehr danach. Seine Aufgabe, die Last der Verantwortung, diese schwierigen Menschen weise zu führen – das hat ihn ausgelaugt und mürbe gemacht. Für ihn und für viele, denen es ähnlich geht, ist Ruhe eine verlockende Verheißung. Wenn es einem so geht wie Moses, dann ist es auch höchste Zeit, sich Ruhe zu gönnen – bevor Körper und Seele nicht mehr mitspielen. Womöglich hat Mose selbst das gar nicht so klar gesehen. Gott schubst ihn liebevoll, aber energisch in diese Richtung. „Mose, du brauchst Ruhe – ich leite dich an.“ Denn so ganz von alleine ist es gar nicht so einfach, gute, hilfreiche Ruhe zu finden. Das gilt auf jeden Fall für sehr beschäftigte Menschen, denen es schwer fällt, den Stift oder den Schraubenzieher oder den Spüllappen mal aus der Hand zu legen.
Wirklich heilsam zur Ruhe zu kommen fällt aber auch denen schwer, die daran zu knabbern haben, dass sie nicht beschäftigt sind, die sich einsam fühlen und wertlos, weil sie niemand zu brauchen scheint. Dann mutet der ganze Tag wie eine endlose Anhäufung ruhiger Minuten an und die große Frage ist: „Wie soll ich die Zeit bloß rumkriegen!?“ Aber wirkliche, gesegnete Ruhe ist das nicht, weil sich immerfort im Kopf das Gedankenkarussell dreht, die nagenden Zweifel, die Sorgen, die Angst.
Wie also finden wir zu einer Ruhe, die uns stärkt, in der die Lebensfreude neu aufkeimen kann und eine heitere Gelassenheit sich breit macht? Für Mose ist es Gott selbst, der ihn in diese Ruhe führt. Der Weg dahin scheint einen guten Begleiter zu brauchen, einen, der sich nicht nur theoretisch gut auskennt, sondern aus eigener Erfahrung weiß, wie sich solche Ruhe anfühlt, mehr noch, der diese Ruhe erfunden hat.
Denn genauso wie Gott Sonne, Mond und Sterne, Menschen, Tiere und Aufgaben, Arbeit und Verantwortung geschaffen hat, genauso hat er auch die Ruhe entdeckt – für sich und für uns: Nachdem er sah, das alles, was er getan hatte, sehr gut war, legte er sich am siebten Tag aufs Ohr und ruhte sich aus.
Genau das ist ja der eigentliche Inhalt der Ruhe, die Gott Mose verheißt und zu der er auch uns überreden will: er wünscht sich so sehr, dass wir uns neben ihm ins Gras legen, alle viere von uns strecken und mit dem Planen und Sorgen aufhören. Gott wünscht sich so sehr, dass wir mit ihm zusammen genießen, was da ist, was er oder was wir geschaffen haben - und dann eine Runde schlafen. Nun ist das natürlich nur ein Bild: sich neben Gott ins Gras legen – am siebten Tag, im Paradies. Aber von solchen Bildern lebt unsere Seele. Wenn sich in Ihrem Kopf die Gedanken wieder zu drehen beginnen, oder wenn Sie vor lauter Arbeit und Pflicht ins Rotieren kommen, dann lassen Sie doch dieses Bild auf sich wirken – Gott liegt im Gras und lädt Sie ein, sich neben ihn zu legen. Dann können Sie ihm erzählen, was gerade gut und was gar nicht gut läuft, womit Sie sich abmühen und was gut geklappt hat. Oder auch einfach mit ihm schweigen und ein Ründchen schlafen. Gott passt schon auf, dass in der Zwischenzeit die Welt nicht untergeht!
Eine solche Ruhe, an Sonntagen praktiziert, aber auch im Alltag eingeübt, ist immer auch ein Vorgeschmack auf den Himmel, wo es dann kein Bild mehr ist, sondern Wirklichkeit, dass Sie neben Gott auf der Wiese liegen und das Leben genießen. Der eigentliche, tiefere Grund, warum wir als Christen und als christliche Kirchen in unserem Land für den Erhalt der Sonntagsruhe kämpfen sollten, gegen immerwährende Ladenöffnungszeiten und Gleichmacherei von Werk- und Sonntagen ist ja nicht, dass wir befürchten, unser Einfluss und unsere Macht könnten schwinden, sondern liegt eben in dieser Ruhe Gottes, zu der er uns einlädt, die wie eine offene Tür in einen andere Welt immer da ist. Aber wenn wir uns selbst der Möglichkeit berauben, diese Tür überhaupt noch wahrzunehmen, weil wir immerzu viel zu beschäftigt oder viel zu besorgt sind, dann wird es in unserer Welt eben auch immer geschäftsmäßiger und sorgenvoller und immer gottloser werden. Ich weiß ja nicht, wie es Ihnen geht – aber ich lege mich gleich mal auf die Wiese zu Gott. Ich habe ihm noch eine Menge zu erzählen.
Ihr Kommentar
Kommentare (3)
Ihre Worte haben mich tief bewegt, und ich wünsche mir sehr, zu dieser Ruhe zu kommen, die Sie beschreiben. Es fällt mir sooooo schwer. Aber ich will nicht hoffnungslos sein. Danke für die guten Worte.
Bins noch mal- entschuldigt
ABer ich habe vor lauter Frust vergessen, Gott die Ehre zu geben.
ER trägt mich all die Jahre und gibt mir ganz klar jeden Tag die Kraft die ich brauche. Trotz … mehrTiefschläge, wie Nervenzusammenbruch und kleinere Miseren finde ich immer wieder zurück zu meinem Herrn Jesus. Und ich bekomme auch immer wieder Momente der Freude und des Lachens. Und ich habe noch nicht verlernt mich an meinem Enkelkindern zu freuen, daran wie Gott fürmeine Eltern sorgt und wenn es mir gelingt draußen die Schöpfung zu bestaunen.
Ich bin sooooo froh, dass mein Herr Jesus mich gefunden hat und ich diesen Halt und diese Kraft aus seinen Händen bekomme, wann ich immer sie dringendst brauche - und ich darf seit Jahren damit Zeugnis für geben.
Letztens hab ich gefragt: Herr, sag mir doch mal einen Satz, warum es sich nicht ändert mit dem schlafen? da kam mir der Vers in den Sinn, wo die Jünger fragen, ob der Blinde gesündigt hat und ER sagt, nein Gott will sich an ihm verherrlichen und ich denke es mein Platz von Gottes sicht aus, mit dem was ER mir gibt Zeuge für seine Gnade zu sein.
So, ich hoffe, es geht auch bei Euch allen positiv weiter...
Ich bin grade aus dem Bett gekrochen und hab gesagt: Gott hast du irgendwas tröstliches für mich?
Ich hatte wieder eine furchtbar unruhige Nacht. Hab seit über 15 Jahren. mal schlimmer mal schlaf … mehrich eine Phase zwischen 2-3 Stunden, aber sonst permanent drehen, wälzen, aufstehen vor lauter ich kann nicht mehr liegen...
Das ist nicht die Ruhe die ich gerne hätte. früher konnte ich die Nächte durchschlafen..das sind heute Träume. So seh ich mich in Ihrem Text mitten zwischen 2 Welten. Tagsüber ein zerhackter Tag mit vielen Kleinigkeiten, und oft vieleStunden Leerlauf. Vor lauter Zeit keine Lust etwas sinnvolles zu tun - so nach dem Motto das kann ich ja gleich machen - wird selten erledigt.
Für mich ist das schlimmste, dass ich auch seit Monaten schon nicht wirklich still bei Gottes Wort sitzen kann, schnell wieder aufstehe, ohne groß nachzudenken, nur kurze Gebete habe und dadurch auch an Gottes Seite nicht zur Ruhe komme. Ich kann kaum lesen, es geht an mir vorbei und nach ein paar Minuten stehe ich wieder auf.
Dabei habe ich viele Möglichkeiten, bin aber nicht in der lage sie zu nutzen und dann fühl ich mich schlecht, weil ich die Zeit, die Gott mir ja wirklich schenkt, weil es viel ist am Tag, aber so vertue.
Ich werde mir Ihren Text ausdrucken und VERSUCHEN ihn ab und zu zu lesen, vielleicht kann es mir behilflich sein, mich mal ruhiger hinzusetzen.
Vielen Dank.