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2. Korinther 8,21

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

„Wir sehen darauf, dass es redlich zugehe nicht allein vor dem Herrn, sondern auch vor den Menschen.“

2. Korinther 8,21

Die christliche Gemeinde in der Großstadt Korinth war ein Treffpunkt für Arme und Reiche, für Gebildete, Herren und Sklaven. Für Menschen unterschiedlichster Religion und Herkunft. Nicht anders als heute in unseren modernen Städten wie Hamburg oder Berlin. Korinth war vor 2000 Jahren ein Umschlagplatz für Waren aller Art aus allen Herren Ländern und ein Sammelbecken neuer Ideen und Weltanschauungen. Während seiner vielen Reisen brachte der Apostel Paulus das Christentum mit. Die Menschen bekehrten sich zu Jesus Christus. Für die meisten bedeutete der Glaube an den Gottessohn, dass sie ihren Lebenswandel völlig umstellen mussten. Das gelang nicht immer reibungslos. Denn die eigenen Gewohnheiten und die eigene Kultur sitzen sehr tief. Die damals römisch geprägte griechische Welt oder die griechisch geprägte römische Welt kannte viele Götter, denen zu vielen Anlässen Opfer gebracht wurden. Für die Menschen kaum vorstellbar, dass es nur einen Gott geben sollte mit nur einem Sohn. Göttervater Zeus hatte eine große Schar von Söhnen und Töchtern, die allesamt die Geschicke der Menschen lenkten.

Der Glaube an einen Gott, unmöglich! Dennoch wurde es für einige reizvoll, die anspruchsvolle Götterwelt hinter sich zu lassen und mit Jesus ein neues Leben zu beginnen. Eine große Gemeinde entstand. Reiche und Arme, Gebildete, Herren und Sklaven saßen plötzlich an einem Tisch. Aßen und tranken und feierten das Abendmahl. - Und alle verstanden sich prächtig. Keiner wurde bevorzugt oder benachteiligt. Sie waren wie Schwestern und Brüder einer Familie. Schließlich kannten sie nur einen Herrn, Jesus Christus. - Ja, schön wäre es gewesen. Die Korinther aber konnten die alten Gepflogenheiten nicht einfach so abstreifen. Über Jahrhunderte geprägt vom Standesdenken sollten die Herren plötzlich ranggleich an einem Tisch sitzen mit ihren Sklaven? Das tat man nicht in Korinth. Wohl aber als Christ. Deshalb schreibt der Apostel Paulus der Gemeinde in seinem 2. Brief an die Korinther, Kapitel 8, Vers 21: „Wir sehen darauf, dass es redlich zugehe nicht allein vor dem Herrn, sondern auch vor den Menschen.“  Gemeint ist: Ich kann die Liebe Gottes nicht predigen, selber in Anspruch nehmen und mich lieblos benehmen.


Als Jugendliche hatte ich Kontakt zu sehr frommen Menschen. Das war vor nunmehr 40 Jahren. Diese Christen gingen mit mir die ersten Schritte in den Glauben an Jesus. Manches überzeugte mich sehr, etwa ihr diakonisches Leben. Manches stieß mich aber auch ab. Z.B. hielten sie es nicht so genau mit den Finanzen, den Steuern. Ihre Begründung: Das seien weltliche Angelegenheiten. Diese gingen sie nichts an. Sie seien schließlich Christen und lebten schon in einer anderen Welt. Außerdem könne man Nichtchristen gar nicht schaden, weil sie durch ihren Unglauben schon aufs härteste gestraft seien. „Wie schräg ist das denn?“, dachte ich. „Ja, voll daneben“, würde Paulus sagen.

 „Wir sehen darauf, dass es redlich zugehe nicht allein vor dem Herrn, sondern auch vor den Menschen.“ Das Wort „redlich“ kommt im normalen Sprachgebrauch immer seltener vor. Ich verstehe unter „redlich“ aufrichtig und ehrlich sein. Die christliche Gemeinde in Korinth musste ihre Standesunterschiede überwinden. Denn bei Gelegenheit sonderten sich die Reichen doch ab von den Armen, wie beim Abendmahl etwa. Da kamen die Geldmenschen vorher zusammen, um ausgiebig zu essen und zu trinken. Wenn dann die ärmeren Gemeindemitglieder dazukamen, war für sie nichts mehr übrig. Schräg oder nicht? – „Ja“, würde Paulus sagen. „Voll daneben!“ Es geht darum, weder Gott noch Menschen etwas vorzumachen. Die sehr frommen Christen aus meiner Jugendzeit waren schräg, weil sie glaubten, über weltlichem Recht zu stehen. Sie waren so vergeistigt, dass sie den Staat betrügen konnten. Das geht nicht! Also will ich darauf achten, aufrichtig und ehrlich zu sein im weltlichen wie im geistlichen Leben, ohne einen Unterschied zu machen zwischen diesen beiden Welten.

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