Navigation überspringen

/ Wort zum Tag

Wachsein

Jörg Dechert über Lukas 12,36.

Seid gleich den Menschen, die auf ihren Herrn warten.

Lukas 12,36

 „O Mann, warum müssen wir denn schon ins Bett?“ Als unsere Kinder kleiner waren, haben wir diesen Satz oft zu hören bekommen.

Irgendwann fängt das an, dass Kinder erkennen: Groß sein heißt, nicht ins Bett geschickt zu werden, sondern noch aufbleiben zu dürfen. Und aus dieser Erkenntnis speist sich dann die allabendliche Diskussion, wer wann ins Bett muss. Mit jedem Kindergeburtstag werden die Uhrzeiten weiter nach hinten geschoben. Und ältere Geschwisterkinder achten peinlich genau darauf, dass die jüngeren auch wirklich früher ins Bett geschickt werden als sie selbst.

Ab dem Teenager-Alter kehrt sich das mit dem Ins-Bett-Gehen dann um. Inzwischen gehen wir oft vor unseren Kindern ins Bett und überlassen ihnen bereitwillig das Wohnzimmer.

Aber es gibt eine Ausnahme: Wenn sie abends noch unterwegs sind, fällt es mir schwer, einfach schon schlafen zu gehen. Vermutlich werde ich mich da auch noch umgewöhnen und entspannen, aber im Moment gilt für unseren Nachwuchs noch: Ich will wach sein, wenn er heimkommt.

Wach sein, wenn er heimkommt - das ist auch die Maxime, die Jesus seinen Freunden einmal mit auf den Weg gegeben hat. Im Lukasevangelium in Kapitel 12 lesen wir, wie Jesus ihnen erklärt, dass er nach seinem Tod und seiner Auferstehung eines Tages wieder kommen wird, für alle Menschen sichtbar und erkennbar. Aber eben zu einem Zeitpunkt, den niemand genau kennt.

Und weil Jesus ganz sicher kommen wird, sagt Jesus seinen Freunden, deshalb sollt ihr darauf vorbereitet sein. Und er vergleicht das mit dem Bild von Dienern, deren Herr gerade frisch geheiratet hat und der in Kürze mit seiner Braut vom Hochzeitsfest in einem anderen Dorf in sein Haus kommen wird. Es ist mitten in der Nacht, und sie wissen nicht, wann genau er kommen wird. Aber es wäre fatal, wenn sie einfach schon ins Bett gehen würden. Wenn sie den frischgebackenen Bräutigam und seine Braut vor der Tür stehen lassen würden.

„Ich bin wie dieser Bräutigam“, erklärt Jesus ihnen, und dann ermahnt er seine Freunde wörtlich:

Seid gleich den Menschen, die auf ihren Herrn warten!

Geht nicht ins Bett! Geht nicht einfach schlafen! Bleibt wach und bleibt wachsam, denn ihr wisst doch, dass euer Herr wieder kommen und plötzlich vor der Tür stehen wird!

So wie diese Diener auf die Heimkehr des Bräutigams und Hausherrn sollen Christen auf das Wiederkommen von Jesus Christus warten.

Seid gleich den Menschen, die auf ihren Herrn warten!

Eine ganz kurze und schlichte Aufforderung von Jesus. Und doch fordert sie mich heraus.

Wach bleiben, nicht einschlafen, mit Jesus rechnen - das ist eine Anfrage an mich persönlich, als einzelner Christ. Wie passen meine Vorstellungen von der Zukunft damit zusammen, dass Jesus wiederkommt? Wie passt meine Haltung gegenüber anderen Menschen damit zusammen? Wie passt das, was ich tue oder unterlasse, damit zusammen?

Wach bleiben, nicht einschlafen, mit Jesus rechnen - das ist auch eine Anfrage an alle Christen weltweit, an die Kirche als Ganzes. Denn es bedeutet, dass wir nicht ein historisches Erbe bewahren, sondern Gottes Zukunft entgegen gehen.

Christen sind eben keine Menschen, die zufrieden damit sind, das Richtige zu glauben und eines Tages bestimmt in den Himmel zu kommen. Nein, Christen sind Menschen, die auf ihren Herrn warten.

Was mich angeht: Ich will wach sein, wenn er heimkommt.

Sie möchten noch tiefer in die Bibel eintauchen? Wir empfehlen unsere Sendereihe:

Anstoß

Ihr Kommentar

Die E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Alle Kommentare werden redaktionell geprüft. Wir behalten uns das Kürzen von Kommentaren vor. Ein Recht auf Veröffentlichung besteht nicht.