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Nun aber seid ihr „Gottes Volk“

Manfred Kasemann über 1. Petrus 2,10

Einst wart ihr »nicht ein Volk«, nun aber seid ihr »Gottes Volk«.

1. Petrus 2,10

Neulich besuchte ich ein Konzert mit einer mir gut bekannten Künstlerin. Sie war mal wieder seit langem in Hamburg. Ich dachte: „Gehst‘ mal hin und begrüßt sie. Wird wohl kein Problem sein“. Ich also frühzeitig hin. An der Grenze zwischen Bühne, Zuschauerraum und Künstlerbereich saß ein Bodyguard. „Haste eine Backstage-Karte?“. Hatte ich nicht. Was braucht Wiedersehensfreude ein Erlaubnisdokument? Die Bitte eingelassen zu werden half nicht. Er bewegte sich auch nicht, um mal höflich hinten nachzufragen.

So blieb ich im Veranstaltungsraum stehen und beobachtete das emsige Treiben. Was für ein Technikaufwand. Kabel hier, Kabel da, Funkgeräte, Lichtanlagen! Es funktionierte hier noch nicht und da nicht. Was für ein Gewusel, hinter dem alles andere verschwindet. Hoffentlich nicht die Musik später.

Ich stand und dachte: Wie gut, dass ich bei meinem Gott keine Backstage-Karte brauche. Der wartet eher noch vor dem Veranstaltungsort und fragt sich, ob ich denn wohl komme. Von Jesus habe ich diese Schau der Sehnsucht Gottes nach uns übernommen.

Mit der Sehnsucht Gottes durchbrach er alle Grenzen. Ausgrenzen im Namen Gottes war für ihn unmöglich. Im 1. Petrusbrief, Kapitel 2, Vers 10, ist dieses sehnsüchtige Verlangen Gottes konzentriert auf den Punkt gebracht. „Einst ward ihr „nicht ein Volk“, nun aber seid ihr „Gottes Volk“.

Ausgegrenzt zu sein ist wie ein Alptraum. Hinter dem Bibelvers aus dem Petrusbrief verbirgt sich so ein Alptraum. Man liest von ihm im Alten Testament beim Propheten Hosea.

Hosea soll eine ausgegrenzte und verachtete Frau heiraten. Eines ihrer Kinder bekommt den Namen Loammi, das heißt: „nicht mein Volk“. Dieses Kind erlebt zusammen mit seiner Mutter tagtäglich den Schrecken und den Schmerz von Ablehnung.

Was Hosea zeigen soll, erinnert mich an Aktionskünstler heute, die sich selbst als ein Teil ihres Kunstwerkes zeigen. Sie greifen zu ungewöhnlichen Mitteln, um die Menschen zum Nachdenken zu provozieren.

Und so dient dieses Geschehen um Hosea herum als Zeichen. Es soll ausdrücken:

 Weil ihr mir den Rücken zugewandt habe, wende ich mich nun auch von euch ab. Wenn der Apostel Petrus sagt: Einst ward ihr nicht mein Volk. Ist das wie ein Aufwachen aus einem Alptraum. Nachdem man die Rückstände des Traums abgeschüttelt hat, nimmt man die Sehnsucht Gottes wieder wahr. Grenzenlose Suche nach uns. Und wir können sie uneingeschränkt beantworten.

Ich denke noch einmal an meinen Konzertbesuch. Wie ich da stand und den emsigen Vorbereitungen zuschaute. Ich habe gedacht: Ja, auch um Gott herum kann viel Gewusel entstehen. Auch das kann den Zugang zum grenzenlosen Gott verstellen. Die Kirche ist daran nicht unschuldig, wenn sie meint dies und das müsste noch getan und geordnet werden, bevor Gottes Freundlichkeit endlich erfahren werden kann.

Stören Sie sich nicht daran! Nichts und niemand darf zwischen Ihnen und Gott stehen. Beten ist freier Zugang zum Vater Jesu. Und die Musik, die man dann hört, lohnt sich!

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