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/ Wort zum Tag

Lob steht Gott zu

Werner Heise über Hiob 1,21.

Der HERR hat’s gegeben, der HERR hat’s genommen; der Name des HERRN sei gelobt!

Hiob 1,21

Was müsste Gott heute tun, damit Sie ihn aus vollem Herzen loben? Ich persönlich hätte da einige Wünsche. Umso bemerkenswerter fand ich, was in der Bibel von einem der großen Vorbilder im Glauben berichtet wird. Dieser Mann beantwortet die Frage durch das, was er tut. Er lobt Gott. Nur tut er das nicht, nachdem er gerade erlebt hat, wie Gott hilft und segnet. Wie Gott ihn versorgt und beschenkt. Nein. Er lobt Gott, nachdem er erfahren hat, dass Kriminelle ihn um sein ganzes Vermögen gebracht haben. Und er war reich. Sehr reich. Und er lobt Gott, nachdem er erfahren hat, dass alle seine Kinder bei einer Naturkatastrophe ums Leben gekommen sind. Angesichts dieser Verluste und mitten im Schmerz lobt Hiob - so heißt der Mann, von dessen Umgang mit Gott uns erzählt wird - seinen Schöpfer.

Ist es ohnmächtiger Schmerz, der ihn dazu treibt? Ist Hiob so erschüttert, dass er von Sinnen ist? Oder steckt etwas anderes hinter seinen Worten, so wie sie im Buch Hiob, Kapitel 1 Vers 21 festgehalten sind: „Der HERR hat’s gegeben, der HERR hat’s genommen, der Name des HERRN sei gelobt!“

Auf jeden Fall ist sich Hiob sehr bewusst, dass das, was er hatte, ihm von Gott gegeben war. Vielleicht war er ein kluger und weitsichtiger Unternehmer, der nachhaltig gewirtschaftet hat. Doch er schreibt seinen Reichtum nicht seinem Können zu. Er verweist nicht stolz auf das, was er geleistet hat. Hiob sieht sich abhängig von Gott. Der hat ihm gegeben. Und der hat offensichtlich zugelassen, dass Hiob der Besitz genommen wurde. Ob reich oder nicht, Hiob weiß sich abhängig von Gott. Und dem steht Lob zu, ganz unabhängig von Hiobs wirtschaftlicher Situation.

Doch wie sieht es aus, wenn Eltern ein Kind verlieren? Ob durch Krankheit oder Armut und mangelnde Ernährung verursacht oder durch einen Unfall. Christen sehen neugeborene Kinder als ein Geschenk Gottes. Ein Geschenk, das sie staunend und demütig annehmen. Und sich darüber freuen. Unvorstellbar, solch ein Geschenk zurückgeben zu müssen. Hiob hat die Kinder, die Gott ihm gegeben hat, offensichtlich nicht als sein Eigentum begriffen. Er gesteht Gott zu, auch über sie zu verfügen. Ihr Tod schmälert nicht Gottes Souveränität. Gott schafft und erhält Leben. Er darf es nehmen. Von diesem Schöpfer weiß Hiob sich abhängig. Ihn zu loben heißt auch anzuerkennen, dass wir seine Geschöpfe sind.

Gott zu loben setzt nicht voraus, dass es mir gut geht. Den Schmerz eines Hiob wird wohl nur ermessen können, wer selbst ein Kind verloren hat. Gott zu loben setzt voraus, dass ich mir bewusst bin, in welcher Beziehung ich zu ihm stehe. Gott ist kein Götze, der meine Pläne und was ich tue, segnen soll. Ich muss nicht dafür sorgen, dass er mir wohlgesonnen ist. Ich muss auch nicht dafür sorgen, dass er keine schlechte Laune mir gegenüber hat. Dem Hiob hat er sich als allmächtiger Schöpfer offenbart. Nicht er schuldet Antwort. Hiob kann Gottes Fragen nicht beantworten. Der Verlust von Besitz und Familie lässt Hiob nicht an Gott zweifeln. Vielleicht sind in seinem Lob seine Fragen und sein Schmerz schon eingeschlossen. Nicht aufgeschrieben, doch nicht überhört.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie heute Gott loben können. Weil es ihm zusteht. Wenn er gibt. Wenn er nimmt. Das Lob steht Gott zu.

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