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/ Wort zum Tag

Lebendige Hoffnung

Daniel Eschbach über 1. Petrus 1,3

Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten.

1. Petrus 1,3

Im Wort zum Tag geht es heute um unsere Hoffnung. In 1. Petrus 1,3 heisst es: „Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner grossen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten.“ – Wie steht es bei uns um diese Hoffnung?

Eine Schriftstellerin aus Nicaragua schrieb schon vor vielen Jahren, sie habe nirgends so viel Hoffnungslosigkeit vorgefunden wie in Mitteleuropa: Hoffnungslosigkeit vor allem im Blick auf eine gerechtere und friedlichere Welt. Und sie ergänzt: Diese Art von Hoffnungslosigkeit sei ein Luxus, den sich in Nicaragua niemand leisten könne. (vgl. D. Sölle, Gott im Müll, S. 162)

Ist die Hoffnungslosigkeit wohl tatsächlich auch ein Teil des Luxus, des Überflusses, den wir uns in der Schweiz und in Deutschland leisten können? Man muss es sich ja erst einmal leisten können, nichts Besseres zu erhoffen als das, was man schon hat. Wir haben viel, auch viel zu verlieren. Darum fällt es uns leicht, über die ungerechte Welt zu klagen oder gar überall Zeichen einer kommenden Katastrophe zu sehen. Vielleicht geht es uns einfach zu gut, wenn solches Klagen und Jammern im Vordergrund steht. Beschränkt sich unsere Hoffnung tatsächlich darauf, dass alles so bleibt, wie es ist? Solange der Wirtschaftsmotor läuft, geht es uns ja gut. Hauptsache, es kommen trotz schmelzender Gletscher noch genügend Touristen ins Land. Aber: Wenn sich unsere Hoffnung auf Besitzbeschränkt, dann trifft Jesu Weheruf im Lukas-Evangelium voll ins Schwarze: „Wehe euch, ihr Reichen – ihr habt euren Trost schon empfangen (Lk 6,24).“ Dann haben wir wirklich nichts mehr zu hoffen.

Doch für Christen gilt: Wir haben mehr zu hoffen! Der 1. Petrusbrief spricht von einer lebendigen Hoffnung, die in der Auferstehung Christi wurzelt. Dabei geht es freilich um mehr als die persönliche Hoffnung, dass es mit mir nach dem Tod noch weitergeht. Es wäre egoistisch, nur für sich selbst zu hoffen. In der Bibel ist eine Hoffnung für die ganze Welt, für all ihre Geschöpfe gemeint. Es geht um Gerechtigkeit für alle, um Wiedergutmachung für Betrogene und Unterdrückte, um Heilung für die, die nach mehr Leben dürsten, um Leben für die Kinder mit geringer Lebenserwartung, um Befreiung für die Gefangenen, um Gemeinschaft für die Ausgestossenen. Es geht um Hoffnung, die lebendig ist. Das heisst: Diese Hoffnung soll uns lebendig machen und in Bewegung bringen.

Sie soll verhindern, dass wir uns abfinden mit der Welt, wie sie heute ist. Die Hoffnung auf die Auferstehung, die alles überwindet, was das Leben einengt und hindert, fordert uns heraus zum Engagement. In dieser Hoffnung sollen wir uns einsetzen für mehr Gerechtigkeit für alle Menschen, die zu kurz gekommen sind. Die Botschaft von der Auferstehung Jesu Christi ist der Grund für die Hoffnung, dass Gott die ganze Welt neu machen wird. Dafür sollen wir uns engagieren – und zwar im Namen Gottes.

Das Wort zum Tag spricht uns also nicht nur zu, dass es für uns persönlich Hoffnung gibt. Es nimmt uns in Dienst, uns für mehr Hoffnung auf dieser Welt zu engagieren. Sie muss nicht bleiben, wie sie ist. „Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner grossen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten.“

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