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Gott will nicht nicht ewiglich zürnen

Monika Deitenbeck-Goseberg über Jesaja 57,16.

Gott spricht: Ich will nicht immerdar hadern und nicht ewiglich zürnen.

Jesaja 57,16

Die erste gute Nachricht ist: Gott ist leidenschaftlich. Er kann sich aufregen. Ärgern. Hochzornig, richtig sauer sein. Kein Buddha. Allzeit gleichmütig. Kein: Durch nichts aus der Ruhe zu bringen. Ich erlebte mal jemanden, der temperamentvoll über etwas Ärgerliches sagte: Da werde ich mich auch in 100 Jahren noch drüber aufregen! Es war eine Situation, wo es um Menschen ging. Ich konnte ihn so gut verstehen. Und habe danach diesen Satz so manches Mal selbst gesagt.

Ich bin froh, dass Gott sich aufregt! Nicht die Ruhe in Person ist. Nicht gleichmütig. Erst recht nicht gleichgültig. In Helmut Josts Musical über Nelson Mandela hat er ein Lied mit dem Satz: „Was, wenn Gott das alles sieht, hört wie seine Kinder schrein, leidet, wenn das Unrecht siegt, wie kann er mir da verzeihn?“ Das bringt es auf den Punkt! Die Bibel ist voll davon. In allen Variationen bringt sie uns rüber, dass Gott ein Gott ist, der sieht und hört. Der leidet. Der mitleidet. Das ist schon so im Alten Testament. Und das wird erst recht deutlich, als er Mensch wird. Als er sich den Namen Jesus gibt. Da erleben wir, wie er sich leidenschaftlich stellt und äußert zu uns Menschen. Und seine ganze Liebe und Leidenschaft zu uns Menschen und das Entsetzen über die Dunkelheit dieser Welt und Menschlichkeit am Kreuz zu seiner Tragödie macht.

Und da sind wir bei der zweiten Hälfte unseres Satzes. Bei der zweiten guten Nachricht. Seine weitere Aussage ist: Ich halte nicht fest an meinem Zorn und Entsetzen. Ich, der ich allen Grund hätte, auf immer festzuhalten, was da auf dieser Erde zwischen Menschen und Menschen, Mächten und Mächten, Geschöpfen und Lebewesen geschieht.

Schon damals bei seinen Leuten und seinem Volk sagt er: Und immer erbarme ich mich erneut über euch trotz allen himmelschreienden Unrechts und halte nicht an Zorn, Entsetzen und Empörung auf alle Zeiten fest. Erbarmung siegt. Am Kreuz durchbricht ER dann alle Bande für alle Zeiten mit seinem unfassbaren Erbarmen. Uns ist Erbarmung widerfahren, sagt ein uraltes Lied und bringt es damit auf den Punkt. Nicht, weil es alles halb so wild ist. Nicht, weil er es doch nicht so ernst nimmt. Nicht, weil es sich doch irgendwie regelt. Nicht, weil er sich wieder abregt. Sondern, weil seine Treue, sein Nicht-loslassen, sein Nicht-ewiglich-zürnen gipfelt in Erlösung aus dem Tod, in Zerbruch der Hölle am Kreuz.

„Sein Kreuz ist all mein Ruhm“, kann Paulus später schreiben. Was für eine Befreiungsbotschaft zum daraus leben und daraus handeln. Darauf können wir bauen, darauf schauen, darauf furchtlos handeln. Und diese Welt gestalten und verändern aus Erbarmen und Gnade. Mit Erbarmen und Barmherzigkeit mit Zuwendung und Tun gegenüber jedem Menschen im Namen Jesu. Diese Botschaft ist unüberbietbar. Lasst sie uns leben. In diesen aufgewühlten Tagen. In unserer aufgewühlten Welt umso mehr.

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