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Es geht doch!

Christa Weik über 2. Timotheus 2,24-25

Ein Knecht des Herrn aber soll nicht streitsüchtig sein, sondern freundlich gegen jedermann, im Lehren geschickt, der Böses ertragen kann und mit Sanftmut die Widerspenstigen zurechtweist.

2. Timotheus 2,24–25

Lieber Apostel Paulus, wie soll das denn praktisch aussehen? Diese Frage stelle ich mir, wenn ich die Bibelverse aus 2.Timotheus 2,24 und 25 höre: „Ein Knecht des Herrn aber soll nicht streitsüchtig sein, sondern freundlich gegen jedermann, im Lehren geschickt, der Böses ertragen kann und mit Sanftmut die Widerspenstigen zurechtweist, ob Gott ihnen vielleicht Buße gebe, die Wahrheit zu erkennen.“(2.Tim 2,24.25) Paulus, was hast du damit deinem Mitarbeiter Timotheus zugemutet? Vor welche Herausforderungen stellst du uns Christen heute?

Im ersten Teil des Briefes ermutigt Paulus seinen Weggefährten, für das Evangelium einzustehen. Im zweiten Teil ab Kapitel 2,14 ruft er ihn zum Widerstand gegen eine Verfälschung des Evangeliums, gegen Irrlehrer und ihre Theorien auf. Wie soll Timotheus diesen widerstehen?

Zunächst ermutigt Paulus ihn zu einer bestimmten Haltung: nicht streitsüchtig sein. Damit meint er: nicht in harter und bitterer Weise kämpfen, nicht rechthaberisch und zänkisch sein. Dann nennt Paulus vier positive Eigenschaften: Sei freundlich, auch mild und gütig – gegen jedermann, nicht nur gegenüber den Freunden; weiter: Sei lehrfähig, geschickt in der Weitergabe des Evangeliums; dann: Ertrage das Böse, das du erlebst, sei duldsam. Der griechische Begriff meint auch die Fähigkeit, Unrecht gelassen zu ertragen; zuletzt: Weise zurecht und auch erziehe die Widerspenstigen – die, die sich gegebenen Anordnungen hartnäckig widersetzen.

Paulus betont die Art und Weise des Umganges mit ihnen: mit Sanftmut – mit dem Mut der Liebe, den Irrenden gewinnen zu wollen (V. 25b). Diese Absicht schließt Entschiedenheit und inhaltliche Klarheit ein, aber den Wortstreit aus. Ich frage mich wieder: Wie kann ich das leben? Einen Hinweis finde ich in den Anfangsworten: „Ein Knecht des Herrn“ Das bin ich: Eine Dienerin des Herrn Jesus Christus, die ihm nachfolgt. Die Bezeichnung „Knecht des Herrn“ erinnert zugleich an die Verheißung Jesajas, die er auf den auserwählten Knecht Gottes, also auf den Messias bezieht, der öffentlich nicht schreit (Jes 42,1ff).

Wenn nun Jesus, mein Herr, in mir lebt und ich in ihm (2Kor 5,17), dann befähigt er mich, so zu leben, wie es ihm entspricht. Dann wirkt er durch den Heiligen Geist als Kraftquelle in mir und wirkt in mir das Wollen und das Vollbringen – auch wenn es wohl ein lebenslanger Übungsprozess bleibt.

Mir fällt ein Alltagserlebnis ein – kein Kampf gegen Irrlehren, sondern das Ringen um einen Grundschüler im Religionsunterricht. Ich nenne ihn Egon. In jeder Stunde redete erungefragt drauf los. Alle pädagogischen Maßnahmen halfen nicht und im Laufe der Zeit wurde ich ungeduldig, ärgerlich und war ganz und gar nicht sanftmütig. Die Ermutigung einer älteren, erfahrenen Pädagogin half mir: „Schwester Christa, sei im Zweifelsfall immer für den Schüler.“ Sie gab mir einen praktischen Rat, den ich in die Tat umsetzte. Ich sprach freundlich mit dem Schüler: „Zwei Wochen lang nehme ich dich immer als Zweiten dran, danach jeweils als dritten. Du weißt dann immer, wann du dran bist.“ Nach diesem Vorschlag streckte ich dem Schüler die Hand hin und fragte ihn: „Wollen wir es noch einmal miteinander versuchen?“ Der strahlende Egon schlug ganz erleichtert ein. Dank der Hilfe meiner Beraterin und der Kraft, mit der Jesus mich neu zur Geduld und Sanftmut befähigte, konnten Egon und ich wesentlich entspannter miteinander umgehen.

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