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/ Wort zum Tag

Ein Oberlicht für die Seele

Roland Krause über Jakobus 3,17-18

Die Weisheit, die von oben kommt, ist zuerst einmal lauter, dann aber auch friedfertig, freundlich, wohlwollend, voller Barmherzigkeit und voll guter Früchte, unparteiisch, fern jeder Verstellung. Die Frucht der Gerechtigkeit aber wird in Frieden gesät für alle, die Frieden stiften.

Jakobus 3,17–18

Ein Wort aus dem Jakobusbrief begegnet uns heute:

„Die Weisheit aber von oben her ist zuerst lauter, dann friedfertig, gütig, lässt sich etwas sagen, ist reich an Barmherzigkeit und guten Früchten, unparteiisch, ohne Heuchelei. Die Frucht der Gerechtigkeit aber wird gesät in Frieden für die, die Frieden stiften.“ Jak 3, 17+18.

Unsere Seele braucht ein Oberlicht

‚Friedfertig, gütig, barmherzig, unparteiisch, Frucht der Gerechtigkeit, gesät in Frieden‘ – das klingt wie aus einer anderen Welt. Meist sehen wir alles andere als ‚Frucht der Gerechtigkeit‘.

Wie aber wächst die Unordnung, wie wuchert die Unwahrheit? Wie finden Neid, Streit und böse Gedanken Nahrung – auch in mir? Das kommt daher, antwortet das Bibelwort, dass deine Seele kein Oberlicht mehr hat. Ohne Oberlicht wird dein Inneres zu einer dunklen Kammer. Ohne Licht von oben verkümmert und verkrüppelt deine Seele. Zu Nikodemus sagt Jesus: ‚Du musst von neuem, du muss von oben wiedergeboren werden. Von oben, von Gott her muss der Heilige Geist dich neumachen, von oben her muss Gott sein Licht auf alles Dunkle werfen.‘

Ohne Oberlicht, ohne die Weisheit, die von oben herabkommt, ohne mein Ausstrecken zu Gott hin, ohne mein Gebet: ‘Herr, komm du hinein in alles Niedrige, in alles, was mich in die Tiefe zieht‘, ohne dieses Oberlicht, ohne diese Verbindung nach oben wird mein Herz nicht lauter, friedfertig, gütig, reich an Erbarmen werden.

Ohne dass ich Gottes Licht in mich hineinfallen lasse, ohne dieses Oberlicht, ohne diese Weisheit von oben, bleibe ich verschlossen nach oben hin, zu Gott hin. Und bin gleichzeitig anfällig für das, was von unten heraufdrängt – an Unordnung, an Niedrigem, an Streit, an Menschlich-Irdischem. Das alles, sagt Jakobus, das alles ist nicht die Weisheit, die Lebenskraft, die Korrektur, die von oben kommt. Das alles kommt von unten – wenn deine Seele verkümmert, weil sie kein Oberlicht mehr hat.

Gerechtigkeit fällt uns nicht in den Schoß

Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, Helfen zum Frieden und alle guten Werke; sie fallen uns nicht als reife Früchte in den Schoß. Alle guten Werke müssen reifen. Und wie bei allem Reifen braucht es dazu das Licht – die Weisheit Gottes, die Kraft des Hl. Geistes. Und das Licht, das von Gott her in mich fällt, wandelt mein Herz. Dann wird mein Reden anders. Dann erst wachsen Früchte der Gerechtigkeit und des Friedens.

Gerechtigkeit und Frieden sind nicht einfach zu haben. Niemand besitzt die ‘Gerechtigkeit’. Sondern um Gerechtigkeit muss beharrlich und auch sensibel gerungen werden. Und allem  -von Christen ausgehenden gesellschaftlichem, politischem, wirtschaftlichem, ökologischem und theologischem-  Ringen um bessere Früchte der Gerechtigkeit, schreibt dieses Bibelwort als urchristliche Standortbestimmung ins Stammbuch: Die Weisheit und alle neue Barmherzigkeit und alle guten Früchte der Gerechtigkeit – sie kommen von oben her, von Gott her. Alle Früchte des Friedens haben ihren Anfang in Gott.

Wenn wir als Christen ein Oberlicht haben, wenn wir uns öffnen für das Wirken des Heiligen Geistes,

  • dann wird unser Herz reicher werden an Barmherzigkeit,
  • dann wird unsere Zunge bereit zur Wahrheit und Liebe.
  • Und wenn Herz und Zunge angerührt sind, dann werden auch durch unser Handeln Früchte der Gerechtigkeit und des Friedens gesät werden.

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