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/ Wort zum Tag

Ein Hilferuf gegen den Trend der Zeit

Christoph Wolf über Psalm 12,2.

Hilf, HERR! Die Heiligen haben abgenommen, und treu sind wenige unter den Menschenkindern.

Psalm 12,2

Hilf, HERR! Dieser Tag beginnt also mit einem Hilferuf. Das hat seinen Grund, denn so hat vermutlich der Tag des Beters vom Psalm 12 vor etwa 3000 Jahren begonnen. Sein Hilferuf richtet sich an Gott. Und wahrscheinlich hat er nicht nur an einem Morgen so gerufen. Was war der Grund für seinen Hilfeschrei? Wer den Psalm 12 liest, wird den Grund schnell erkennen. Die Atmosphäre, in der er mit seinen Mitmenschen leben muss, ist vergiftet. Es regieren Lüge, Verleumdung, Heuchelei und Heimtücke. Auf das, was die Menschen sagen, ist kein Verlass. Ihre Worte sind aalglatt und doppelzüngig, weil sie aus einem gespaltenen Herzen kommen. Das Schlimme daran ist, dass es offenbar keinen stört und es jeder für normal hält und mitmacht. Den Beter aber stört es, er kann sich damit nicht abfinden. Und schon gar nicht kann er mitmachen bei diesem Tun. Er hat für sich auch den Grund für diese schlimme Situation ausfindig gemacht und nennt ihn gleich nach seinem Hilferuf: Hilf Herr: Die Heiligen haben abgenommen, und treu sind wenige unter den Menschenkindern. Ich kann auch sagen: Die, die sich zu Gott halten und bekennen, sind weniger geworden. Das also soll die Ursache dafür sein, dass das Zusammenleben der Menschen nicht mehr funktioniert, dass die das Sagen haben, die es mit der Wahrheit nicht genau nehmen, dass Frechheit siegt?

Vor 3000 Jahren hat der Beter so geklagt und Gott um Hilfe gebeten. Offenbar hat sich bis heute wenig geändert.  Es hat in unserer Gesellschaft eine Verrohung in der Sprache und im Umgang miteinander stattgefunden. So wird es allenthalben beklagt. Die Respektlosigkeit im Umgang miteinander hat zugenommen. Fast täglich bekommen wir Beispiele dafür in den Medien geliefert. Und das, weil die Gottlosigkeit zugenommen hat? Ich kann es mir nur so erklären: Dort, wo der Mensch sich selbst zum Maß und zur Mitte macht und Gott von diesem Platz verdrängt, ist die Gefahr groß, dass er das Maß und die Orientierung verliert. Gott hat seine Gebote den Menschen ja nicht gegeben, um sie damit zu gängeln oder ihnen ihre Freiheit zu nehmen, sondern um ein Miteinander in Freiheit überhaupt möglich zu machen. Vielleicht ist es heute mehr denn je nötig, einzustimmen in den Hilferuf des Beters und gleichzeitig sich selbst von Gottes Wort und seinen Geboten leiten zu lassen. Kann ja sein, dass die weniger geworden sind, die sich zu Gott halten und bekennen. Doch selbst wenn die Wenigen das Salz und das Licht sind in dieser Welt, so wie Jesus es von ihnen gesagt hat, werden sie etwas bewirken. Auch gegen den Trend der Zeit.

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