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Den Kampf mit der Sünde bestehen

Paul Ludwig Böcking über 1. Mose 4,7

Ist's nicht so: Wenn du fromm bist, so kannst du frei den Blick erheben. Bist du aber nicht fromm, so lauert die Sünde vor der Tür, und nach dir hat sie Verlangen; du aber herrsche über sie.

1. Mose 4,7

Achtung! Letzte Warnung! Eine Minute vor zwölf! Darum geht‘s in unserem heutigen Bibelwort.

Es stammt aus der Geschichte von Kain und Abel. Kain ermordet seinen Bruder Abel. Warum? Weil Abels Opfer von Gott angenommen wurde und Kains Opfer nicht. Eine Begründung dafür gibt’s in der Kain-und-Abel-Geschichte absolut nicht. Aber tiefgründig wird dann die menschlich verständliche, wahnsinnige Wut Kains geschildert:

Da ergrimmte Kain sehr und senkte finster seinen Blick. Kain verbeißt sich in seine Auflehnung gegen Gott und in seinen Hass auf den besser gestellten Bruder. Er sieht nur noch finster nach unten, in sich selbst hinein. Und jetzt: Letzte Warnung! Eine Minute vor zwölf! Kain steht unmittelbar vor dem Abgrund des Brudermordes. Genau da warnt ihn Gott mit den Worten:

„Ist’s nicht so: Wenn du fromm bist, so kannst du frei den Blick erheben. Bist du aber nicht fromm, so lauert die Sünde vor der Tür, und nach dir hat sie Verlangen. Du aber herrsche über sie.“ 1. Mose 4,7.

Bevor der Brudermord geschieht, gibt Gott also die Chance zur Umkehr. Die Sünde, diese Macht zum Bösen, lauert vor der Lebenstür wie eine gefräßige Bestie. Aber Gott sagt uns, dass sie besiegt werden kann: „Du aber herrsche über sie.“ Die Sünde, die Zerstörung unserer Gottes- und Lebensbeziehungen, kann überwunden werden. Von Fall zu Fall und auch grundsätzlich.

Wir alle handeln so, wie Kain trotz Gottes Warnung gehandelt hat. Wir öffnen der Sünde die Tür und lassen sie über uns herrschen. Wir sind nicht die immer zum Guten Entwicklungsfähigen. Der Glaube an den guten Kern des Menschen ist ein Irrglaube. Wer Sünde überwinden will, muss sie ernstnehmen.

Schönreden und schweigen, ist in unserer Gesellschaft und in unseren Gemeinden vielfach zur Regel geworden. Bloß keinem weh tun. Aber so überwinden wir keine Beziehungsstörungen und Sünden. Die eigenen Gefährdungen und Verfehlungen wahrnehmen – und manchmal auch die anderer – das ist der erste Schritt zur Sündenüberwindung. Nicht in den Sünden herumwühlen. Aber Sünde beim Namen nennen und dazu stehen.

Wer kein Sündenbewusstsein hat, kann auch keine Sünde überwinden.

Was tun mit unseren Sündenerfahrungen? „Wenn du fromm bist, kannst du frei den Blick erheben,“ sagt unser Bibelwort. Dann kannst du aufrecht vor Gott und den Mitmenschen stehen.  Aber wie werde ich so gut? Wie kann ich herrschen über die Sünde? Antwort: So wie es bei Abel ging. Abel hat in seinem Opfer sich selbst gegeben, und er hat dann einfach nur empfangen, dass Gott ihn bedingungslos annahm. Letztgültig und unüberbietbar steht dafür das Opfer, das Jesus für uns alle am Kreuz brachte. Wer sich an Jesus hängt, ist Gott recht, ist gut, ist fromm, ohne eigene Frömmigkeitsleistung. So besiegt Gott an unserer Stelle die Sünde. Die Herrschaft der Verdammnis ist grundsätzlich gebrochen. Jesus macht fromm. Das ist der Sieg über das Böse.

Unsere persönliche Auseinandersetzung mit dem Bösen wird dadurch nicht überflüssig. Jeder von uns steht wie Kain tagtäglich viele Male vor der Wahl: Fromm und gut handeln, mein Angewiesen-Sein auf Gott und den Mitmenschen anerkennen. Oder den Blick nach unten, in sich selbst hinein richten. Mir und Ihnen gilt die Aufforderung: „Du aber herrsche über die Sünde.“ Wir ganz persönlich sind verantwortlich. Das ist unsere Würde. Das ist unsere Freiheit. Das macht unser Leben spannend. Niemand ist dem Bösen einfach so ausgeliefert. Fromm sein tut gut.

 

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