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Appell oder Lebenshilfe?

Christa Weik über Jeremia 7,3

Bessert euer Leben und euer Tun, so will ich euch wohnen lassen an diesem Ort.

Jeremia 7,3

Worum handelt es sich bei den Worten, die Gott durch den Propheten Jeremia an sein Volk richten lässt? „So spricht der Herr Zebaoth, der Herr Israels: Bessert euer Leben und euer Tun, so will ich euch wohnen lassen an diesem Ort“ (Jer. 7,3b). Um das herauszufinden, frage ich zuerst nach dem Ziel, das der lebendige, starke Gott, in dessen Hand die ganze Welt liegt, für sein Volk in Aussicht stellt: Ich will hier mit euch wohnen! Hier – damit ist der Tempel in Jerusalem gemeint. Welch wunderbare Verheißung: Gott will die Gemeinschaft mit seinem Volk! Er will den lebendigen, vertrauten Umgang mit ihm. Das ist wahrer Gottesdienst (vgl. Röm. 12,1.2).

In welche Ausgangssituation hinein gibt Gott dieses Versprechen? Das Volk Israel hatte am Berg Sinai die Erwählung durch Gott zu seinem besonderen, geliebten Volk mit einem entschlossenen: „Ja, das wollen wir“ beantwortet. Doch die weitere Geschichte Israels war mehr eine Geschichte der Untreue als der Treue Gott gegenüber. Gott rief sein Volk durch Gerichtsansagen zur Umkehr. Die umliegenden Völker bedrohten es. Nach mehreren Jahrhunderten befand sich der größte Teil des Volkes bereits seit 722 vor Christus in der Gefangenschaft in Assyrien. Jetzt, knapp 100 Jahre später, ruft Gott noch einmal zur Umkehr auf. Zwar hatte es unter dem frommen König Josia einen geistlichen Aufbruch gegeben, doch der Tempel als solcher bot keine Sicherheit gegen kriegerische Angriffe aus dem Ausland (V. 4). Das Leben der Bewohner des Südreiches Juda befand sich in höchster Gefahr.

Welchen Weg zeigt Gott auf, um in der Gemeinschaft mit ihm leben zu können? „Bessert euer Leben und euer Tun!“ – „Macht eure Wege, euren Wandel und eure Taten gut“. Es geht um eine veränderte Gesinnung und die daraus folgende, veränderte Handlungsweise. – Also doch ein moralischer Appell, dem wir nicht immer entsprechen? Nein, denn Gott spricht die Ursache der Not an (V. 6): Hört auf, anderen Göttern nachzulaufen. Das schadet euch. Es geht um das erste Gebot: Ich bin der Herr, dein Gott, der dich aus Ägypten befreit hat. Neben mir musst du keine anderen Götter haben. Das heißt: Sorgen wir dafür, dass Gott den ersten Platz in unserem Leben einnimmt!

Daraus ergeben sich die folgenden Schritte der Gerechtigkeit und Barmherzigkeit (V. 5.6): Geht nach Gottes Maßstäben, nach seinem Recht, miteinander um; übt keine Gewalt gegenüber Schutzbedürftigen – gegen Fremdlinge, Witwen und Waisen - aus; fällt keine ungerechten Urteile, die anderen das Leben kosten können! Aus der Geschichte Israels wissen wir, dass es trotz der Lebenshilfe des liebenden Gottes letztlich nicht umkehrte und in die babylonische Gefangenschaft gehen musste. Erst 70 Jahre danach war die Rückkehr des Volkes möglich.

Wir heute können durch Jesus, den Sohn Gottes, einen anderen Weg einschlagen. Wer an ihn glaubt, hat an jedem Ort bleibende Gemeinschaft mit ihm. Der, der Jesusglaubt, wohnt in Gott und Gott in ihm. Darum wird die Gemeinde als Tempel Gottes bezeichnet (1Kor 6,19.20). Und wo unser Herr Jesus Christus uns ermahnen muss: „Bessere deine Gesinnung und dein Tun“ dürfen wir beten: „Herr, richte mich innerlich wieder ganz und gar auf dich aus, dass du die Mitte meines Lebens bist. Du bist meine Lebenshilfe und gibst mir die Kraft, heute konkrete Schritte der Umkehr zu gehen. Ich danke dir dafür. Amen.“

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