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/ Wort zum Tag

Gott hat noch andere Gäste

Rainer Kunick über Matthäus 22,2.10.

Das Himmelreich gleicht einem König, der seinem Sohn die Hochzeit ausrichtete. Und die Knechte gingen auf die Straßen hinaus und brachten zusammen alle, die sie fanden, Böse und Gute; und der Hochzeitssaal war voll mit Gästen.

Matthäus 22,2.10

Je später der Abend, desto angesehener die Gäste, sagen wir. Der König hat zum Hochzeitsfest seines Sohnes eingeladen. Als seine Diener den Eingeladenen sagen: Jetzt ist es so weit, es ist an der Zeit, denken sie: Das hat Zeit. Wir sind zu beschäftigt, vielleicht kommen wir später, die Vorspeise kann man verpassen, vielleicht kommen wir auch gar nicht.

„Schön, dass sie wieder meine Mutter besuchen“, sagte mir der Sohn als er mir die Haustür öffnete. „Sie freut sich immer, wenn sie kommen. Vielleicht brauche ich das später ja auch mal, aber jetzt bin ich noch voll fit und beschäftigt, Herr Pfarrer. Ich sag schon mal auf Wiedersehen“ - und ging in sein Zimmer.

In unserem Gleichnis bleiben die Stühle nicht länger reserviert. Das Himmelreich gleicht einem König, der seinem Sohn eine Hochzeit ausrichtete. Und die Knechte gingen auf die Straßen hinaus und brachten zusammen alle, die sie fanden, Böse und Gute; und der Hochzeitssaal war voll mit Gästen (Matthäus 22,2.10), heißt es in unserem Gotteswort für heute.

Wenn die besseren Leute nicht kommen, dann werden die Boten geschickt zu den Leuten an den Zäunen und auf den Gassen. Es sind Gute und Böse darunter, gerade Naturen und Halunken. Gott führt seinen Plan auf alle Fälle durch. Die Satten und die Gleichgültigen können ihm das Konzept nicht verderben. Wo die Träger der christlichen Tradition streiken, holt Gott die anderen draußen. Wo das christliche Abendland sich von Gott weg bewegt, baut Gott sein Reich in anderen Kontinenten.

„Wer zuletzt kommt, den bestraft das Leben“, dieses geflügelte Wort gilt auch hier. Wer Gottes Einladung nicht beachtet, verscherzt sich Gottes Zuwendung. Unser Gotteswort macht uns deutlich: Gottes Einladung, Gottes Ruf sollen wir nicht verachten, sondern hat unbedingte Priorität – und Gott geht durch seine Boten, eben auch durch uns, auf Menschen zu, an die wir oft wenig denken, die wir in unseren Gottesdiensten und Gemeindeveranstaltungen nicht sehen, die aber oft auf der Suche nach dem Sinn ihres Lebens sind.

Der Schweizer Theologe Rudolf Bohren hat es uns Christen einmal sehr schön gesagt: „In unseren gemeindlichen Gremien gleichen wir einer Blüte, die sich noch nicht hat entfalten können. Die Blätter schauen nach innen. Wir schauen gewiss auf die Mitte, auf Jesus Christus. Die Sonne des Geistes aber wird das Wunder wirken, dass die Blätter sich nach außen falten, dass wir also den Blick von innen nach außen wenden, weil Christus sagt: Gehet hinaus in alle Welt und machet zu Jüngern alle Völker“.

Machen wir uns doch auf den Weg.

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Kommentare (1)

Pfr.i.R Dietrich T. /

Lieber Bruder Kunick. Mit großer Dankbarkeit höre ich oft Ihre geistlichen Beiträge. Auch für das heutige Wort zum Tage. Gott segne Sie weiterhin mit Ihrer Gabe der verständlichen und tief mehr