/ Lied der Woche
Aus tiefer Not schrei ich zu dir (7/7)
„Aus tiefer Not“ – eine Woche lang war das Luthersche Psalmlied an dieser Stelle zu hören. Ich könnte verstehen, wenn der eine oder andere von ihnen sagt: Nun ist aber genug mit Luther … Und ich habe auch volles Verständnis für das Empfinden, dass dieser 500-Jahre- Graben zwischen ihm und uns nicht wirklich zu überbrücken ist.
Das kann sich auf das Sprachliche und das Musikalische beziehen. Aber wie ist es mit der theologischen oder geistlichen Erkenntnis: Wir sind in Sündennot und leben allein aus Gnade? Reizt es uns zum Widerspruch, kommt uns das quer, wenn’s im Lied heißt „Es ist doch unser Tun umsonst auch in dem besten Leben“? - Umsonst. An dieser Stelle bedeutet das: vergeblich. So wie es am Anfang von Psalm 127 heißt:
„Wenn der HERR nicht das Haus baut, so arbeiten umsonst, die daran bauen. Wenn der HERR nicht die Stadt behütet, so wacht der Wächter umsonst. Es ist umsonst, dass ihr früh aufsteht und hernach lange sitzet und esset euer Brot mit Sorgen; denn seinen Freunden gibt er es im Schlaf.“
Und zwar gibt er es umsonst, nämlich als Geschenk, ohne dass er eine Gegenleistung erwartet. Es sind ja seine Freunde. So gesehen lädt das Lied „Aus tiefer Not“ letztlich zur Freundschaft mit Gott ein.
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