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/ Anstoß - Gedanken zum Tag

Unterwegs zu den Hungrigen

Hans Wagner über Mk. 2,15.

Es begab sich, dass Jesus zu Tisch saß in Levis Hause, da setzten sich viele Zöllner und Sünder zu Tisch mit Jesus und seinen Jüngern.

Markus 2,15

Als ich mich für das Theologiestudium entschied, war ich schon 30 Jahre alt. Ich habe die dann folgenden fünf Jahre als ein Geschenk von Gott erlebt, eine Zeit, in der ich ihn viel besser kennen lernen konnte. Und das nicht nur in den Vorlesungen, sondern auch im alltäglichen Leben. Da war zum Beispiel mein Studienfreund aus Bayern. Er zog nun für einige Jahre aufs Dorf und zum Einstieg haben ihn Leute aus der Gemeinde durch das kleine Örtchen geführt, man kam an einem größeren Gebäude vorbei und da wurde ihm gesagt: "Das ist unser Dorfgemeinschaftshaus - aber da gehen wir ja nicht hin."

Ich werde nie sein Gesicht vergessen, als er mir das erzählte. Und ich hatte es wieder vor Augen, als ich den Bibelvers für den heutigen Tag las. Da heißt es im Markusevangelium: "Jesus war in Levis Haus zu Gast. Mit ihm und seinen Jüngern waren auch viele Zolleinnehmer eingeladen und andere, die einen ebenso schlechten Ruf hatten." Als Fresser und Säufer hat man Jesus beschimpft, Freund der Sünder - sicher auch wegen solcher Momente. Aber Jesus ging nun mal an die Orte, wo er vor allem auch Menschen begegnete, die Gott noch nicht kannten. Nicht, um sich dann am Tisch selbst maßlos zu geben, sondern um die Menschen satt zu machen, die hungrig waren. Hungrig nach dem wirklichen Leben. Auch heute haben Christen den Auftrag, diese Orte nicht zu meiden, sondern sie bewusst aufzusuchen. Denn noch immer gibt es viele lebenshungrige Menschen.

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