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/ Anstoß - Gedanken zum Tag

Ein Platz zum Leben

Ich will sie sammeln von den Enden der Erde, unter ihnen Blinde und Lahme, Schwangere und junge Mütter, dass sie als große Gemeinde wieder hierher kommen sollen.

Jeremia 31,8

Wie harmlos klingt das Wort Migration. Wie entspannt klingen die Begriffe Zu- oder Abwanderung. Das Wandern ist des Müllers Lust, nur sind die Anlässe für Migration selten lustig. Menschen wandern dort ab, wo es keine Arbeit gibt, keine Möglichkeit, ein Leben zu fristen. Menschen fliehen zum Beispiel vor Krieg, und oft haben sie gar keine Wahl, sehen sich aus ihrer Heimat vertrieben oder, schlimmer noch, verschleppt. Mit dem Begriffspaar "Flucht und Vertreibung" verbinden sich in vielen Völkern die schlimmsten Erinnerungen. 

Das gilt bereits für das Volk Israel. Es war nach wenigen Generationen nationaler Einheit in zwei Teile gespalten - das Nordreich Israel ist bereits im 8. Jahrhundert vor Christus von den Assyrern ausgelöscht, die Bevölkerung versklavt und verschleppt worden. Und das Südreich Juda hat unter den Babyloniern um das Jahr 600 vor Christus ein ähnliches Schicksal erlebt. 

Aber noch mitten in der Katastrophe hat Gott den verbliebenen Israeliten im Land und den Verbannten im Exil durch den Propheten Jeremia in Aussicht gestellt: Das ist nicht das Ende. Wörtlich: "Ich will sie sammeln von den Enden der Erde, unter ihnen Blinde und Lahme, Schwangere und junge Mütter, dass sie als große Gemeinde wieder hierher kommen sollen." 

Zumindest bei Gott geht es also nicht um geplante Zuwanderung à la Kanada zur Erhöhung der Wirtschaftskraft. Sondern Gott hält all das bereit, wonach sich alle Menschen gleich welcher Nationalität sehnen - garantiert nicht nur das Bundesvolk Israel: Heimat, Gemeinschaft, für einander einstehen, eine gemeinsame Vision.

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