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/ Anstoß - Gedanken zum Tag

Wie kannst du nur?

Markus Baum über Jeremia 16,20.

Wie kann ein Mensch sich Götter machen? Das sind doch keine Götter!

Jeremia 16,20

Wie kannst du nur? Bittere Enttäuschung schwingt mit, wenn ich meinem Gegenüber so etwas sage. Wie kannst du mich nur so hintergehen? Das zerstört doch alles, was wir uns gemeinsam aufgebaut haben.

Manchmal muss ich mich das selbst fragen: Wie kannst du nur. Dich so vergreifen – im Ton, in der Wahl der Mittel. Und da, wo ich mir das selbst sage, ist womöglich schon etwas Wichtiges passiert. Ich habe etwas eingesehen. Und Einsicht ist bekanntlich der erste Schritt zur Besserung.

Das Buch Jeremia in der Bibel gewährt uns einen Blick in eine längst vergangene Zeit – ins beginnende 6. Jahrhundert vor Christus. Der Prophet Jeremia hatte seinen Landsleuten im Namen Gottes normalerweise nichts Erfreuliches zu verkünden. Aber zwischendurch erklingen unerwartet hoffnungsvolle Töne. Zum Beispiel im Buch Jeremia Kapitel 16. Da kommen die Völker der Erde zur Besinnung und schlagen sich an die Stirn und fragen: Wie konnten wir nur? „Wie kann ein Mensch sich Götter machen?“ Antwort: Er kann es – und er tut es. Wir haben genau das getan. Haben uns selbst Götzen gezimmert. Haben unsere Hoffnung an nichtige Dinge gehängt.

Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung. Jeremia jedenfalls sieht, wie Gott darauf reagiert. Gott sagt nicht: „Zu spät.“ Gott signalisiert nicht: „Das hätte euch aber früher einfallen können.“ Sondern Gott lässt sich darauf ein und sagt: „Ich werde den Völkern Einsicht schenken. Ich werde ihnen meine Macht zeigen. Dann werden sie endlich erkennen, dass ich der Herr bin.“ Der wahre, der einzige Gott. 

Wie kann er nur so großzügig sein? Er kann es, und er ist es.

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