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/ Anstoß - Gedanken zum Tag

Spürbare Herrlichkeit

Andreas Odrich über 2. Mose 33,18

"Und Mose sprach: Lass mich deine Herrlichkeit sehen!"

2. Mose 33,18

Wir besuchen mit der Schule eine Sternwarte. Aufregend für uns Kinder. Der Astronom richtet das Teleskop Richtung Sonne. Ihr Bild wird nur indirekt von einer Projektionsfläche wiedergegeben. „Reinschauen darf man in das Teleskop auf keinen Fall“, sagt der Astronom. „Der Lichtstrahl würde sofort eure Augen zerstören.“ Zum Beweis hält er eine Zigarette ins Licht, die tatsächlich bald anfängt zu brennen.

Für mich ist diese kleine Geschichte ein Sinnbild für Gott. „Lass mich deine Herrlichkeit sehen“, das bittet Mose, der von Gott eingesetzte Anführer des Volkes Israel. Doch Gott verweigert die Bitte: „Kein Mensch könnte meinen Anblick ertragen und überleben.“ Gott ist zu groß. Wir können ihm nicht direkt ins Gesicht schauen.

Mensch und Gott in direkter Verbindung – eine unmögliche Angelegenheit also? Nein, sagt Gott zu Mose. Ich, der unnahbare Gott, kann dir gleichzeitig ganz nahe sein. Ich werde dir alle meine Güte vor Augen führen und Barmherzigkeit üben.

Und hier schließt sich der Kreis. Die Sonne kann uns verbrennen, sie kann uns aber auch gut tun. Gott hat sich für Letzteres entschieden. Er will uns nicht vernichten, er will uns nahe sein und uns wärmen. Und ich kann mich dieser Wärme aussetzen, jeden Tag neu.

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