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/ Anstoß - Gedanken zum Tag

Hoffen und bangen?

Markus Baum über Psalm 115,11.

Die ihr den HERRN fürchtet, hoffet auf den HERRN!

Psalm 115,11

Zwischen Hoffen und Bangen – das muss ein ungemütlicher Ort oder Zustand sein. Zwischen Hoffen und Bangen ist gewöhnlich ein himmelweiter Unterschied, ein gewaltiger Abstand. Was ich erhoffe oder worauf ich meine Hoffnung setze, das ist normalerweise das schiere Gegenteil von dem, was ich befürchte, vor dem mir – altertümlich gesprochen - bang ist.

Eine Ausnahme von dieser Regel findet sich in einem mindestens zweieinhalbtausend Jahre alten Lied, überliefert in den Psalmen, im Liederbuch Israels. Im Psalm 115 steht der auf den ersten Blick rätselhafte Satz: „Die ihr den HERRN fürchtet, hoffet auf den HERRN!“ – Wobei „der HERR“ die respektvolle Umschreibung für Jahweh ist, für den Gott Israels.

Respekt: das ist der Schlüssel, um das Rätsel zu lösen. Gott ist ewig und allmächtig – das wäre schon zum Fürchten, wenn er nicht zugleich auch gütig wäre. Aber er hat vor allem meinen Respekt verdient. Meine Verehrung. Ich ziehe nicht vor vielen Menschen den Hut, und ich beuge als aufgeklärter Bürger und Demokrat nicht die Knie vor menschlichen Herrschern. Aber Gott begegne ich schon mit Ehrfurcht. Und zugleich gibt er mir auch allen Grund zu hoffen. Gott meint es gut mit uns Menschen, auch wenn es sich manchmal etwas anders anfühlt. Es lohnt sich, auf Gott zu vertrauen. Diese Einsicht zieht sich durch die Geschichte des Volkes Israel, und dem wage ich nicht zu widersprechen. Ehrfurcht vor Gott – und Hoffnung auf Gott – das gehört und passt gut zusammen.

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