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/ Anstoß - Gedanken zum Tag

Leben in Gottes Kraft

Stefan Loß über 2.Korinther 4,7.

Wir haben diesen Schatz in irdenen Gefäßen, auf dass die überschwängliche Kraft von Gott sei und nicht von uns.

2. Korinther 4,7

Corrie ten Boom hat die Vernichtungslager der Nazis nur knapp überlebt. Fast alle ihrer Angehörigen starben im KZ, weil sie Juden bei sich zu Hause versteckt hatten. Corrie ten Boom glaubte an Gott und predigte nach dem Krieg über Liebe und Vergebung. Eines Tages kam ein Mann auf sie zu. Sie erstarrte innerlich. Er war einer der Wärter im KZ.

Er streckte seine Hand aus und bat um Vergebung. Corrie ten Boom zögerte. Vor ihrem inneren Auge sah sie die Mütze mit dem Totenschädel der SS, in seinem Gürtel die Peitsche. Sie fühlte Scham und Wut. Trotzdem hob sie ihre Hand. Als sie seine Hand schüttelte, durchströmte sie plötzlich eine heilende Wärme. Weinend sagte sie: „Ich vergebe dir, Bruder. Von ganzem Herzen.“ Sie selbst hatte die Kraft nicht. Aber Gott hatte diese Kraft für sie, so schrieb sie später.

Die Geschichte berührt mich jedes Mal, wenn ich sie höre. Was für ein Glaube, der in der Lage ist, so zu verzeihen. Ob ich das selbst könnte, wenn ich das erlebt hätte, was Corrie ten Boom erlebt hat? Gott kannes. Er will mir die Kraft schenken, zu vergeben, zu verzeihen, zu lieben.

Es ist seine Kraft, nicht meine. Seine Liebe, nicht meine. Wenn ich ihm mein Leben überlasse, meine Gefühle, meine Wut, meine Verletzungen, dann kann er Wunder tun. Und dann wird das passieren, was der Apostel Paulus im Brief an die Epheser schreibt: „So wird jeder erkennen, dass die außerordentliche Kraft, die in uns wirkt, von Gott kommt und nicht von uns selbst.“

 Ich empfinde meine eigenen Versuche, Glauben zu leben, manchmal als jämmerlich, und das ist kein Wunder. Gott will durch mich Leben schenken, will dort lieben und verzeihen, wo meine Kräfte schon längst am Ende sind. Manchmal muss ich ihn einfach nur machen lassen.

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