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/ Anstoß - Gedanken zum Tag

Jeder von uns braucht mehr Trost, als er zugibt

Ulrike Schild über 2.Korinther 1,3-4

Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes, der uns tröstet in aller unserer Bedrängnis, damit wir auch trösten können, die in allerlei Bedrängnis sind.

2. Korinther 1,3–4

„Jeder von uns braucht mehr Liebe, als er verdient, und mehr Trost, als er zugibt.“ Diesen Satz hab ich kürzlich gelesen. Fand ich stark. Obwohl: Wer ist schon gerne trostbedürftig? Ich persönlich tue mich manchmal schwer, mir einzugestehen, dass ich trostbedürftig bin, zu sagen, dass es mir schlecht geht, oder dass mich mal jemand in den Arm nehmen soll. Dass ich mal Raum brauche, um weinen zu können. Wie schnell ist man geneigt, alles runter zu schlucken und in sich hinein zu fressen. Im Grunde wissen wir, dass das nicht gut ist.

Der Apostel Paulus war ein Trostbedürftiger und ein Tröster.  Viele Gemeinden hat er gegründet, doch das Verhältnis zur Gemeinde in Korinth war angespannt. Sie hatte ihn angegriffen und kritisiert wegen seiner vermeintlichen Schwäche im Reden und Auftreten. Er wird quasi als Weichei dargestellt. Doch das Erstaunliche ist: Er zieht nicht in den Gegenangriff  und startet auch keine Retourkutsche. Vielmehr gibt er sich als angefochten, trostbedürftig und getröstet zugleich zu erkennen. Was für ein Dreiklang.

Das kenn ich auch aus meinem Leben. Leid hat er ja genug erfahren. Er brauchte auch den Trost seiner Mitchristen. Und: Er beruft sich auf den Trost Gottes. Mir zeigt das: Ich darf auch schwach sein, trostbedürftig, wenn mich ein Leid getroffen hat, wenn ich verzweifelt bin, wenn ich nicht weiter weiß. Und ich darf mich fallen lassen in die Barmherzigkeit und in den Trost Gottes. Auf unerfindliche Weise wird Gott seine Hände um mich legen. Diese Erfahrung wünsche ich allen. Denn Gott ist der Vater der Barmherzigkeit und der Gott allen Trostes.

 

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