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/ Anstoß - Gedanken zum Tag

Wo Gott wohnt

Lass deine Augen offen stehen über diesem Hause Nacht und Tag, über der Stätte, von der du gesagt hast: Da soll mein Name sein.

1. Könige 8,29

Wo wohnt Gott? Die Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten, wie sie klingt. Gott ist größer als alles, was wir Menschen mit unseren fünf Sinnen erfassen können, größer und höher als alles in diesem auch schon unvorstellbar großen Universum, und obendrein nicht nur in dieser Welt, sondern auch jenseits dieser Welt – vor und nach ihr. Entsprechend spöttisch hat sich Gott am Schluss des prophetischen Buches Jesaja im Alten Testament geäußert: „Der Himmel ist mein Thron und die Erde mein Fußschemel. Und da wollt ihr mir ein Haus bauen?“ – Also: Einerseits erscheint die Frage „Wo wohnt Gott?“ nicht besonders sinnvoll. Andererseits hat derselbe Gott ein paar hundert Jahre früher tatsächlich mit sich handeln lassen. Denn David, dem zweiten König Israels, war es irgendwie peinlich, dass er zu Jerusalem in einem Palast hauste, während der Gott Israels in einem Zelt verehrt wurde – in der Stiftshütte, dem mittlerweile etwas morschen Wanderheiligtum aus grauer Vorzeit. Um Davids Bettelei willen durfte dann sein Sohn Salomo einen Tempel für Gott errichten. Einen prachtvollen Bau. Dem Gebet Salomos bei der Einweihung des Tempels kann man tatsächlich die Wohnadresse Gottes entnehmen. Denn Salomo sagte bei der Gelegenheit unter anderem: „Richte deinen Blick Tag und Nacht auf dieses Haus, von dem du gesagt hast: ›Hier soll mein Name wohnen!‹“ – Zumindest hat Gott in so genannten Gotteshäusern regelmäßig Sprechstunde. 24/7. Was nicht heißt, dass er nicht auch anderswo ist. Gott nimmt zum Beispiel Wohnung in den Herzen der Menschen, die ihn lieben. Wenn Sie wollen, auch in Ihnen.

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