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/ Anstoß - Gedanken zum Tag

Todesspriale unterbrochen

Andreas Odrich über 1. Samuel 26,23.

Der HERR wird einem jeden seine Gerechtigkeit und Treue vergelten.

1. Samuel 26,23

Ist es klug, im Krieg seinen Verfolger zu ermorden, wenn man die Chance dazu hat? Menschlich gesehen liegt die Antwort auf der Hand: Besser ist es, denn nur so droht mir künftig keine Gefahr mehr.

David entscheidet anders. Er wird von keinem Geringeren als König Saul verfolgt. Nachts hat er die Chance in das Lager von Saul einzudringen und schafft es unbemerkt bis an die Bettkante von König Saul. Sein Kriegsknecht müsste jetzt nur noch mit der Lanze zustechen und David hätte ein für allemal Ruhe vor Saul.

Doch David zieht unverrichteter Dinge wieder ab. Und das ganz bewusst. Er will ich sich nicht an dem gesalbten König Gottes vergreifen. Interessant ist die Begründung, die David für seinen Gewaltverzicht angibt: "Der Herr wird einem jeden seine Gerechtigkeit und Treue vergelten."

David weiß: menschlich gesehen wäre es entschuldbar, ja sogar vernünftig, Saul zu ermorden. Doch in Gottes Logik ist es verkehrt. Vielmehr will David lernen, auf Gott und dessen Schutz zu vertrauen.

Am Ende geht die Geschichte gut aus. Saul verspricht, David nicht mehr zu verfolgen. Doch bleibt Davids Handeln nicht trotzdem ein Wagnis? Ich glaube nein, denn letztlich hätte David durch den Tod Sauls gar nichts gewonnen, sondern wäre als Mörder irgendwann selbst umgekommen. Sein Gottvertrauen und seine Gewaltlosigkeit jedoch haben die Todesspirale unterbrochen. Klüger ging es nicht. 

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