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/ Anstoß - Gedanken zum Tag

Wessen Schatten? Wessen Flügel?

Markus Baum über Psalm 63,8.

Du bist mein Helfer, und unter dem Schatten deiner Flügel frohlocke ich.

Psalm 63,8

"Unter dem Schatten deiner Flügel" - so heißt ein Buch mit ausgewählten Tagebucheinträgen des Schriftstellers und Liederdichters Jochen Klepper, das seit 1956 Hunderttausende von Lesern gefunden hat. Der Mann hat von 1932 an zehn Jahre lang Tagebuch geführt. Im Deutschen Literaturarchiv in Marbach wird die komplette Sammlung von Schulheften DIN A5 verwahrt - gefüllt mit Jochen Kleppers penibler, enger Ameisenkinderschrift. Jeder Eintrag ist mit einem Bibelvers versehen - zumeist ist es die Herrnhuter Losung für den jeweiligen Tag. Insgesamt vier Mal taucht in diesen zehn Jahren der bewusste Halbsatz auf - "unter dem Schatten deiner Flügel." Er stammt aus den Psalmen, und zwar taucht er dort nicht einmal, nicht zweimal, nicht dreimal auf. Sondern ebenfalls in vier Varianten. Wobei sich das Bild vom "Schatten deiner Flügel" stets auf den Gott Israels bezieht.

Dieser Gott ist der Inbegriff von Tatkraft und Macht - aber zugleich der Inbegriff von Schutz und Fürsorge. Von daher ist klar: Wer sich unter den Schatten der Flügel dieses Gottes flüchtet, wer sich Gott anvertraut, dem oder der geht es gut. Jedenfalls besser als Menschen, die dankend auf diese Art von Schutz und Komfort verzichten.

In Psalm 63,8 klingt das Bild besonders zuversichtlich, Zitat: "Du bist mein Helfer, und unter dem Schatten deiner Flügel frohlocke ich." Solche Aussagen haben einen Jochen Klepper in den finsteren Jahren der braunen Diktatur nach oben gezogen. Und das kann auch heute Menschen aufrichten: Das Vertrauen auf Gottes Schutz - auf ein Leben unter dem Schatten seiner Flügel.

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