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/ Anstoß - Gedanken zum Tag

Und wenn es doch stimmt?

Hans Wagner über Amos 3,6.

Geschieht etwa ein Unglück in der Stadt, und der HERR hat es nicht getan?

Amos 3,6

„Ist Wasser nass?“ „Ist die Sonne hell?“ „Ist Feuer heiß?“ Komische Fragen. Man nennt sie rhetorische Fragen und sie bedürfen eigentlich keiner Antwort. Sie sollen meist nur etwas auf den Punkt bringen. Oft sind sie auch humorvoll gemeint, im Sinne von: „Selbstverständlich ist das so.“ Also wenn meine Frau mich am Samstagmorgen fragt: „Holst du Brötchen?“, dann rutscht mir schon mal raus: „Ist es nachts dunkel?“

In der Bibel, im Alten Testament, arbeitet der Prophet Amos mit rhetorischen Fragen. Man nennt ihn auch den „sozialkritischen“ Propheten, denn er klagte das ungerechte Verhalten von Reichen gegenüber Armen an. Eine zeitlose Anklage. Und was tut man, wenn einem die Kritik nicht passt - damals wie heute? Man zweifelt die Kompetenz des Kritikers an. Amos? Ein Prophet? Der ist doch nur ein Viehzüchter vom Dorf! Ausgerechnet ihm soll Gott eine Botschaft gegeben haben?

Amos muss sich rechtfertigen und er tut das mit rhetorischen Fragen: „Brüllt ein Löwe, wenn er nichts gefangen hat?“ Und dann: „Geschieht etwa ein Unglück in der Stadt und der Herr hat es nicht getan?“ Der Zusammenhang macht deutlich: So klar es ist, dass der Löwe brüllt, so selbstverständlich ist es auch, dass Gott durch diesen Propheten spricht. Das spätere Eintreffen der von ihm angekündigten Strafen Gottes hat ihn schließlich bestätigt. Schade, dass es erst soweit kommen musste.

Ich hätte da auch noch ein paar rhetorische Fragen: Verändert sich unser Klima? Ist das Handy am Steuer gefährlich? Müssen Beziehungen gepflegt werden? Gibt es Gott wirklich? Warten Sie nicht das Ende ab!

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