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/ Wort zum Tag

Zeitliche Trauer, ewige Freude

Alexander Nussbaumer über Johannes 16,22.

Jesus spricht: Ihr habt nun Traurigkeit; aber ich will euch wiedersehen, und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen.

Johannes 16,22

Unseren Tagesvers kann man mit den Worten „Zeitliche Trauer – ewige Freude“ umschreiben. Die Jünger sind verständlicherweise traurig, weil Jesus weggehen wird. Liebevoll bereitet er sie darauf vor. Er verspricht, sie nicht allein zurückzulassen, sondern ihnen einen Beistand zu senden, den Heiligen Geist. Dieser werde sie weiterführen, versichert Jesus. Das ist auch dringend nötig. Während der Erdenzeit von Jesus haben die Jünger nämlich herzlich wenig von dem begriffen, was ihnen ihr Meister zeigen wollte. Erst nach Ostern und Pfingsten gehen ihnen die Lichter auf. Erst in der Rückschau, im Licht der Auferstehung Jesu von den Toten, begreifen sie den vollen Sinn seiner Sendung. Die neue Gemeinschaft mit dem Auferstandenen, die ihnen vom Heiligen Geist vermittelt wird, ist die Grundlage für eine tiefe, tragende Freude.

Das gilt bis heute. Jesus als persönliches Gegenüber zu kennen, ihn als Herrn und Erlöser angenommen zu haben, ihn als Bruder an seiner Seite zu wissen, das macht uns bis heute als Christen und Christinnen aus. Diese Grunderfahrung teilen alle Christen. Sie gibt uns weltweit eine unvergleichliche Verbundenheit, über alle kulturellen und konfessionellen Grenzen hinweg. Dies durfte ich unter anderem bei mehreren Begegnungen mit Christen in China erfahren.

Als Ursache für die Freude nennt Jesus die Tatsache: „Ich werde euch wiedersehen.“ Wir beziehen dieses Wort zunächst unwillkürlich auf die Wiederkunft Jesu am Ende der Zeit. Gewiss wird es dann seine letzte und vollständige Erfüllung finden. Aber so lange will und wird Jesus seine Jünger nicht warten lassen. Sie werden ihn dreifach „wiedersehen“:

Das zeigt sich zunächst in der Zeit zwischen Ostern und Pfingsten (kann man das so genau datieren?). Einige Frauen, die Schar der Jünger und einmal sogar eine Gruppe von fünfhundert Jesusnachfolgern dürfen den Auferstandenen leibhaftig sehen. Sie essen mit ihm, staunen über das geschehene Wunder, und sie erhalten letzte Anweisungen und Versprechen, darunter das Wort: „Geht hin in alle Welt und macht die Menschen zu meinen Jüngerinnen und Jüngern. Und das sollt ihr wissen: Ich bin bei euch alle Tage, bis an das Ende der Welt.“ (Gehören diese Worte wirklich in diese Zeit?) Wir als die Nachgeborenen dürfen die Berichte von diesem Wiedersehen zumindest lesen.

Zum Zweiten mit Pfingsten. Jesus sagt, er werde den Beistand senden und betont gleichzeitig: „ I c h  komme zu euch.“ Er identifiziert sich also mit dem Heiligen Geist. Ihm zu begegnen ist gleichzeitig ein Wiedersehen mit Jesus.

Und schließlich gibt es das Wiedersehen bei der Wiederkunft. Darauf freue ich mich ganz besonders. Schon das Lesen der Osterbegegnungen sowie das Erleben des Heiligen Geistes – und damit auch von Jesus – sind kostbare Anlässe für Freude. Aber beim Erscheinen Jesu am Ende der Zeit wird die Freude grenzenlos sein. Da wird kein Widerspruch mehr möglich sein. Dann wird es allen klar werden: Jesus ist der Herr!

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