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Wortgewaltig

Manfred Bittighofer über Markus 4,38-39.

Die Jünger weckten Jesus auf und sprachen zu ihm: Meister, fragst du nichts danach, dass wir umkommen? Und er stand auf und bedrohte den Wind und sprach zu dem Meer: Schweig! Verstumme! Und der Wind legte sich und es ward eine große Stille.

Markus 4,38–39

Ich sehe den jungen Mann noch vor mir sitzen. Wir hatten lange Gespräche über Fragen, ob und wie die Schöpfung noch überleben könnte. Ganz aufgeregt rief er in die Gesprächsrunde hinein: „Wir sitzen doch alle in einem untergehenden Boot!“ Er hat ja nicht ganz Unrecht, dieser junge Mann. Wir sind wirklich bedroht. Und viele spüren es oft genug, wie hilflos wir sind.

Das kam mir wieder in den Sinn, als ich aus dem Markus-Evangelium Kapitel 4, in den Versen 38-39, las:

„Die Jünger weckten Jesus auf und sprachen zu ihm: Meister, fragst du nichts danach, dass wir umkommen? Und er stand auf und bedrohte den Wind und sprach zu dem Meer: Schweig! Verstumme! Und der Wind legte sich und es ward eine große Stille.“

Sie saßen in einem Boot auf dem See Genezareth, die Jünger, und fürchteten um ihr Leben. Sturm kommt auf. Lebensgefahr droht. Sie wussten als erfahrene Fischer Bescheid, was bei Sturm auf sie zukommt. Angst überfällt die Männer. Und Jesus schläft. Was für ein Gegensatz. Radikaler kann er nicht sein.

Ist es möglich, dass die Jünger Jesus gleichgültig sind? Wahrlich nicht! Er ist ja mit im Boot - derselben Gefahr ausgesetzt wie sie. Und was tun die Jünger in ihrer Not? Sie wecken Jesus. Mitten im Sturm muss das heftig gewesen sein, laut. Und Jesus greift ein. Er spricht sein Wort - und es wird still. Still wurden die Naturgewalten. Still wohl auch die verängstigten Herzen der Jünger. „Es ward eine große Stille“, heißt es.

Jesus kennt die Bedrohungen, die lähmen und Angst machen. Er kennt die Bedrohten, die voller Sorge um ihr Leben sind. In der Sturmerfahrung der Jünger können wir ja auch unsere Geschichte erkennen, die im Grunde nicht anders ist als bei jenen: das Schiff unseres Lebens ist von Stürmen bedroht.

Freilich, die Fluten können sehr wohl zerstören und vernichten. Das erfahren wir auch. Doch sie können das Wort, das ins Leben ruft, nicht zum Verstummen bringen. Jesus bändigt das Meer mit seinem Wort - und zeigt damit, dass er der Herr ist über Mächte, die das Leben bedrohen, und dass er sie in ihre Schranken weisen kann.

Unser Leben ist nicht frei von Angst. Sie ist Realität. Jesus nimmt die Angst ernst, die uns überkommt. Und mitten in den Stürmen der Angst ist er gegenwärtig - wie einst bei den Jüngern. Und es wurde still - „es ward eine große Stille“ - lesen wir. Stille macht ruhig, lässt aufatmen und gibt Kraft.

Und jetzt hören wir das Wort Jesu gegen die Stürme in unserem Leben und in unserer Zeit, wenn er sagt: „In der Welt habt ihr Angst, aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“, (Joh. 16,33). Die Angst ist gegen uns. Jesus Christus ist für uns. Vertrauen wir darauf, wenn Zweifel anfangen zu bohren, wenn Sorgen überhand nehmen, wenn die Angst uns einholt. In einem „untergehenden Boot“ sitzen wir nicht, wie es jener junge Mann meinte. Denn: im Schiff unseres Lebens ist Jesus Christus. Er behält das letzte Wort. Alles andere muss schweigen. Darum: „seid getrost“! Die Angst lähmt - doch sie darf uns nicht bezwingen. Jesus Christus macht getrost - er will uns Frieden bringen.

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