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Wie du mir, so ich dir

Matthias Rapsch über 1. Mose 50,20.

Josef sprach zu seinen Brüdern: Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen, aber Gott gedachte es gut zu machen.

1. Mose 50,20

Kennen Sie das Echogesetz unserer Zeit? Es lautet: Wie du mir ,so ich dir. In unserem Alltag aber auch in den großen gesellschaftlichen Zusammenhängen läuft vieles genau nach diesem Prinzip. Ein anderer hat uns verletzt oder übel mitgespielt und wir sinnen auf Vergeltung. Schnell schaukelt sich so eine Spirale von Hass und Gewalt hoch. Gibt es einen Ausweg? Gibt es einen neuen Weg? Im 1.Buch Mose Kapitel 50 sagt Josef zu seinen Brüdern: Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen, aber Gott gedachte es gut zu machen. Wie kam es zu dieser neuen Erfahrung? Josef war ja von seinen Brüdern übel mitgespielt worden. Doch auch das hatte seine Vorgeschichte: Josef war Papas Liebling. Er kriegte besonders bunte und schöne Klamotten. Obendrein hatte dieser Josef auch noch Träume und was für welche: Seine ganze Familie würde sich, so träumte er, eines Tages vor ihm verneigen. Als er diese Träume auch noch seinen Brüdern erzählte, reichte es denen. Die einen wollten ihn töten. Doch dann entschlossen sie sich, ihn in eine Grube zu werfen und an reisende Händler zu verkaufen. Mit dem Blut eines Ziegenbockes tränkten sie Josefs Gewand und ließen es seinem Vater Jakob zukommen. Die Kaufleute aus Midian brachten Josef schließlich nach Ägypten. Dort gelangte er an den Hof des Pharao. Auf holprigen Wegen machte Josef Karriere am Hof. Er deutete die Träume des Pharao sehr präzise. Der setzte ihn darauf zum Verwalter über Ägypten.

Zu Hause in Josefs Elternhaus war mittlerweile die Hungersnot ausgebrochen. So reisten die Brüder nach Ägypten. Dort sollte es noch genügend Kornvorräte geben. Und wem begegneten sie im fremden Land? Ihrem Bruder Josef. Der hätte eigentlich eine Stinkwut auf sie haben können. Er hätte sich rächen können: Wie ihr mir, so ich euch. Schaut doch, wo ihr was zu beißen herbekommt. Ihr wolltet mich verhungern lassen und habt mich in die Sklaverei verkauft. Jetzt mache ich das Gleiche mit euch. Doch da hat sich etwas, ja da hat sich einer in das Leben von Josef hineingestellt. Der lebendige Gott hat auf den schwierigen Wegen Josef seine Barmherzigkeit erwiesen. Er hat ihn versorgt. Er hat ihm Arbeit gegeben. Er hat ihn zum Verwalter über dieses fremde Land gesetzt. Er hat sein Leben sichtbar gesegnet. Die Taten der Brüder werden nicht schöngeredet, aber der lebendige Gott und seine Gnade sind größer als alles menschliche Versagen. Das hatte Josef handgreiflich erlebt.

So war er bereit, nicht nach dem Echogesetz - wie du mir, so ich dir- zu handeln, sondern zu vergeben. Ein neues Gesetz bestimmte sein Handeln: Wie der lebendige Gott mir, so ich dir. Ihr habt mir übel mitgespielt, aber da ist einer, der hat es gut mit mir gemeint. Dessen Liebe ist größer als unser Versagen. Der steht zwischen euch und mir. Seine Versöhnung habe ich erfahren und jetzt gebe ich sie an euch weiter.

Was sich hier bei Josef im Alten Testament andeutet, das bietet der lebendige Gott Ihnen und mir durch seinen Sohn Jesus Christus an. Jesus Christus ist ein für allemal in den Riss unserer Gottlosigkeit, unserer Gleichgültigkeit und Unversöhnlichkeit getreten. Am Kreuz hat er unseren Hass und unsere Vergeltungssucht auf sich genommen. Dort hat er Frieden gestiftet. Dort, bei Jesus, werden wir ins Recht gesetzt, obwohl wir im Unrecht sind. Dort bei Jesus können wir auch unsere Feinde segnen und ihnen versöhnlich begegnen.

Manchmal erkennen wir es nicht gleich, aber in der Rückschau auf manche schwierige Wegstrecke dürfen wir wie Josef bekennen: Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen, aber Gott gedachte es gut zu machen.

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