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/ Wort zum Tag

Unrecht gegen Gott?

Eberhard Adam über 1. Mose 39,9

Josef sprach zur Frau des Potifar, die ihn verführen wollte: Wie sollte ich ein so großes Unrecht begehen und wider Gott sündigen?

1. Mose 39,9

Das war doch die Gelegenheit, wenn man es geschickt anstellte, würde Potifar es überhaupt nicht mitkriegen. Für ihn, Josef, zahlte es sich sicher aus und so schlecht sah sie auch nicht aus, die Frau Potifar. Doch Josef lässt sich nicht auf das Abenteuer ein. Besonders interessant finde ich seine Begründung. „Wie sollte ich ein so großes Unrecht begehen und wider Gott sündigen?“

Ganz deutlich macht Josef auch, dass es dem Potifar gegenüber nicht recht ist, wenn er mit seiner Frau sexuell verkehren würde. Josef weigerte sich. „Mein Herr vertraut mir in allem, was sein Hauswesen betrifft. Er hat in diesem Haus nicht mehr Macht als ich! Er hat mir nichts vorenthalten außer dir, denn du bist seine Frau.“

Aber die eigentliche Begründung des Josef ist, ich will mich nicht gegen Gott versündigen. Josef weiß, es ist nicht recht, eine Ehe zu zerstören. Er weiß es, obwohl es zu seiner Zeit die zehn Gebote noch nicht gab. Auch die Ägypter wussten es. Ehebruch wurde im alten Ägypten hart bestraft, mitunter mit dem Tod. Ehescheidungen dagegen waren in Ägypten durchaus möglich. Männer und Frauen konnte die Scheidung beantragen. Die ägyptischen Frauen hatten ein hohes Ansehen, so hatten sie auch vor Gericht die gleichen Rechte.

Josef will sich vor Gott nichts zu Schulden kommen lassen und er will seinen Herrn, der es so gut mit ihm meint, nicht hintergehen. Josef bleibt sich und Gott treu. Genau das aber wird ihm zum Verhängnis. Er, der nicht Ehebruch begehen will, wird als Vergewaltiger angezeigt. Jetzt muss Gott aber doch eingreifen, denke ich. Aber er tut es nicht, noch nicht. Im Rückblick sagen wir, Gott hat das doch alles wunderbar eingefädelt. Aber wenn man es dann durchleben muss, fühlt es sich doch ganz anders an. Wie hat Josef sich damals gefühlt? Verlassen von Gott und der Welt? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, wie ich mich in solchen Situationen fühle, nämlich eben von Gott und der Welt verlassen. Gott hätte doch machtvoll eingreifen können.

Ganz fromm kann ich sagen, Josef war hier in der Schule Gottes. Er braucht das so, damit er für seine Aufgaben später gerüstet ist.

Das mag ja sogar stimmen. Im Nachhinein hat er das ja vielleicht auch so gesehen. Was mich allerdings an Josef fasziniert, ist seine Treue zu seinem Gott. In all den schwierigen Lebenslagen hat er an seinem Gott festgehalten. So ja auch hier. Er will und wird nicht gegen Gott sündigen. Ich glaube Josef handelt nicht aus Angst vor Gott so, sondern weil er ihm vertraut. Er hat erlebt, dass Gott zu ihm gesprochen hat, gerade auch durch die Träume. Er hat erlebt, dass Gott ihn bewahrt hat in ganz schwieriger Zeit. Er weiß, Gott ist auch jetzt bei ihm. Er weiß, dass es gut ist, sich nicht gegen Gott zu versündigen. Denn das einzige was uns wirklich von Gott trennen kann, ist Sünde. Sünde meint ja genau das, Trennung von Gott, zerbrochene Beziehung. Genau das wollte Josef nicht und ich will es auch nicht.

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