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Sucht den HERRN, solange er zu finden ist

Heinz-Werner Neudorfer über Jesaja 55,6.

Sucht den HERRN, solange er zu finden ist; ruft ihn an, solange er nahe ist.

Jesaja 55,6

„Du, da klingelt es gerade. Ruf mich doch noch mal an, ich bin noch eine Weile zu erreichen!“ Sagt er – und legt auf. Hm, denke ich, dann passt es mir auch gerade nicht. Wichtiger Termin. Bis wann kriege ich ihn wohl, dass wir diese Sache klären können?

So etwas haben wir alle wohl schon mal erlebt. Zum Glück gibt es dann doch immer noch eine Möglichkeit miteinander zu reden. Aber wenn nicht? Ein Satz des Propheten Jesaja (55,6) lautet:

„Suchet den HERRN, solange er zu finden ist; ruft ihn an, solange er nahe ist.“ Klingt für uns sehr vertraut, das mit dem „anrufen“. Wir wissen, wie man das macht. Jesajas Aussage geht in zwei Richtungen. Erstens macht er uns klar, dass wir aktiv werden müssen. „Suchen“ ist sogar eine sehr aktive Tätigkeit. Suchen wir etwas, das für uns sehr wichtig ist, das wir unbedingt brauchen, dann dreht es unser Adrenalin-Ventil ziemlich auf. Stress entsteht, denn wir wollen und müssen erfolgreich suchen. Gefühle kommen ins Spiel, Sorgen, vielleicht sogar Ängste.

Meine Oma pflegte auch mitten in der Nacht aufzustehen, wenn sie etwas suchte und nachts eine Eingebung hatte, wo es vielleicht sein könnte. Auch „anrufen“ funktioniert nicht ohne dass wir tätig werden. Jesaja sagt: Genau so ist es auch im Blick auf Gott! Nur ganz selten tritt er uns in den Weg. Der Apostel Paulus hat das so erlebt. Er war mit seinem Leben, mit seinen Zielen, seiner beruflichen Karriere auf dem völlig falschen Weg. Da rief ihn Jesus an. Nicht übers Handy, denn das gab es damals noch nicht. Nein, vor den Toren der syrischen Stadt Damaskus, die jetzt so oft in den Nachrichten vorkommt, spricht Jesus mit ihm und stellt das Navigationssystem seines Lebens auf ein neues Ziel ein – auf ihn selbst nämlich. So haben es auch andere Leute erlebt, aber das Normale ist das nicht. Das Normale ist, dass wir anfangen Gott, Jesus zu suchen. Wir müssen aktiv werden.

Jesajas zweiter Hinweis macht uns bewusst: Das ist aber nicht immer möglich, dass wir mit Gott in Verbindung treten. Der Gedanke: „Ach, der soll ruhig noch auf meinen Anruf warten!“ ist ein gefährlicher Gedanke. Nicht nur, weil wir unser Leben und auch sein Ende nicht in der Hand haben. Es kann schneller zu Ende sein, als wir denken. Aber wahrscheinlicher ist die andere Variante: Dass meine Bereitschaft, aktiv auf Gott zuzugehen, mit jedem Mal ein bisschen geringer wird, so oft ich die Gelegenheit dazu auslasse. Am Ende ist sie ganz „verdampft“. Jesaja sagt seinen Zeitgenossen: „Lasst es bloß dazu nicht kommen, wenn euch an Gott noch ein wenig liegt! Werdet aktiv! Setzt euch in Bewegung! Fangt an Gott zu suchen! Nehmt Kontakt mit ihm auf! Am besten jetzt gleich.“

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