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Suchet das Gute und nicht das Böse

Horst Marquardt über Amos 5,14

Suchet das Gute und nicht das Böse, auf dass ihr leben könnt.

Amos 5,14

Es war zu der Zeit, in der Juda von Usija und Israel von Jerobeam regiert wurden (um 750 v.Chr.). Durch seinen Sonderbeauftragten Amos spricht Gott zu den beiden Reichen Israels und zu den Nachbarvölkern. Denen soll der Prophet das bevorstehende Gericht verkünden. Sie müssen es arg getrieben haben, die Völker des bis heute umkämpften sog. Nahen Ostens. Einigen drohten Feuerkatastrophen (Amos 1,4.7.11.12;.2.1.4), anderen eine Wegführung (1,5) und Krieg (1,14). Auch Juda und Israel wird Gericht angedroht. Der Prophet begründet das bevorstehende Strafgericht. Gott duldet nicht die Verachtung seiner Gesetze und Ordnungen, auch nicht die gotteslästerliche Anbetung von Götzenbildern. Strafe verdient Gottes Volk auch, weil Unschuldige versklavt werden und Unbemittelte vor Gericht kein Recht finden. Gottesboten wird ein Maulkorb verordnet (2,12). Wohlhabende Frauen verprassen ihren Reichtum und schinden die Armen (4,1).

Gott hatte Warnsignale gesandt: Hungerzeiten, Trockenheit und Wassermangel, ungenießbare Ernten und Krankheit. Jedes Mal hatte Gott gesagt: „dennoch bekehrt ihr euch nicht zu mir“ (4,6. 8.9.10.11). Ich empfinde diese Aufzählung als etwas Bedrückendes. Kann aber auch verstehen, dass den Leuten das Wort des Propheten auf die Nerven ging. Er drohte und drohte, aber nichts geschah. Das Leben lief weiter. Dass Gott aber seine Gerichtsankündigung nicht sofort erfüllte, hat einen bestimmten Grund: Gott will ja nicht zerstören, sondern erhalten; nicht abbauen, sondern aufbauen. Er hat Geduld mit den Gesetzesbrechern. Ja mehr noch: er lädt immer wieder ein, ihm zu vertrauen: „Suchet mich, so werdet ihr leben“ (5,4).

Der Prophet greift Gottes Einladung auf:“ Suchet das Gute und nicht das Böse, auf dass ihr leben könnt, so wird der Herr bei euch sein“. Juda und Israel sind dieser Einladung nicht gefolgt. Das Gericht blieb nicht aus. Was wohl kaum einer für möglich hielt, traf später tatsächlich ein. Das Prophetenwort erfüllte sich: “ Siehe, ich will das Haus Israel unter alle Heiden schütteln“ (9,9). Aber selbst in dieses Urteil hinein lässt Gott seine Gnade aufleuchten. Er will das „Haus Jakobs“ nicht ganz vertilgen. Geschichtlich rückblickend wissen wir heute: Gottes Wort bewahrheitete sich. Israel wurde in alle Winde zerstreut, Juda weggeführt damals nach Assyrien und Babylonien, später auch in andere Länder; aber seit 1948 ermöglicht Gott seinem Volk eine neue Existenz.

Hat uns Menschen des Jahres 2016 das Wort des Amos auch noch etwas zu sagen? Antwort: Ja. Jesus sagte: „Wer da sucht, der findet“ (Mt. 7,7). Schon der Prophet Jesaja mahnte: suchet den Herrn, solange er zu finden ist“ (55,6). Suchet das Gute – das ist nicht nur eine Aufforderung, ethische Werte zu beachten wie Ehrlichkeit, Liebe, Vergebungsbereitschaft und anderes. Das Gute, das ist Gott selbst. Suchet ihn und nicht das Böse oder den Bösen, den „altbösen Feind“, wie Luther den Teufel nennt. Der Teufel will unsere Verbundenheit mit Jesus Christus zerstören . Viele Möglichkeiten stehen ihm dafür zur Verfügung. Jede Lüge z. B. ist ein Sieg des Teufels, den Johannes „Vater der Lüge“ nennt (Jh. 8,44). Leider reicht es nicht, sich vorzunehmen“ Ich will das Gute suchen und nicht das Böse“. Die Macht des Bösen ist ungeheuer groß. Das sieht man an dem Schicksal der Völker, die Amos noch warnte. Eine Hilfe, besser: einen Helfer gibt es, um Sieg zu haben über das Böse und den Bösen. Das ist Jesus Christus, den wir bitten können: Herr Jesus, hilf mir, das zu tun, was dir gefällt und hilf mir, das Böse zu hassen. In einem alten Lied heißt es: “Suche Jesus und sein Licht, alles andere hilft dir nicht.“

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