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/ Wort zum Tag

Rechtfertigung

Daniel Eschbach über Titus 3,4–5

Als erschien die Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes, unseres Heilands, machte er uns selig – nicht um der Werke der Gerechtigkeit willen, die wir getan hatten, sondern nach seiner Barmherzigkeit.

Titus 3,4–5

Eigentlich wäre es spannend, wenn wir das ganze 3. Kapitel des Titusbriefes lesen könnten. Die Verse 4 und 5, das "Wort zum Tag" heute, fassen aber ganz gut zusammen, worum es geht: „Als aber erschien die Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes, unseres Heilands, machte er uns selig – nicht um der Werke der Gerechtigkeit willen, die wir getan hatten, sondern nach seiner Barmherzigkeit – durch das Bad der Wiedergeburt und Erneuerung im Heiligen Geist.“ Einfacher und kürzer formuliert: Aus lauter Liebe zu uns macht Gott uns selig: Er macht uns, anders gesagt, fähig und willig, aus der Beziehung mit ihm ein sinnvolles und gelungenes Leben zu führen.

Ein gutes Leben führen – ja, das wollen wir alle. Wir wissen aber auch: Aus eigener Kraft ist das für uns gar nicht so einfach. Doch der Titusbrief unterstreicht, dass sich die Rahmenbedingungen geändert haben, seit die Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes in Jesus Christus erschienen ist. Jetzt können wir gut leben, weil es Gott durch sein barmherziges Handeln möglich gemacht hat. Das ist nicht unser menschliches Verdienst, sondern nur seiner bedingungslosen Liebe zu verdanken. Wer sich auf diese Liebe einlässt, wer Gott vertraut, wird von ihm fähig gemacht, andere zu lieben und das Leben so zu führen, wie Gott es sich wünscht. Das ist Gnade. Wir werden ohne unser Zutun gerecht gemacht. Das ist die biblische Botschaft von der Rechtfertigung der Glaubenden durch Gott.

Wie kann diese Rechtfertigung konkret werden und sich als prägende Kraft entfalten? Zum Beispiel so: Ich realisiere immer mehr, dass es nicht entscheidend ist, was die Leute über mich denken. Und genauso wenig ist entscheidend, was ich selbst von mir halte. Entscheidend ist auch nicht, was ich leiste und aus mir mache. Sondern entscheidend ist allein, was Gott von mir hält, was er mir zutraut, und was er für mich tut.

Leben aus der Rechtfertigung heißt, darauf zu vertrauen, dass Gottes Liebe mein Leben trägt und weiterbringt. Trotz und in allen Krisen und trotz aller Schuld. Es heißt zu wissen, dass ich grundsätzlich und bedingungslos angenommen bin. Gott will mich, so wie ich bin, mit all meinen Fähigkeiten, aber auch mit all meinen Fehlern. Wenn ich die Rechtfertigung aus Gnade begreife, muss ich nicht mehr zweifeln, ob ich von Gott angenommen bin. Und das befreit mich dann vom Zwang, mich beweisen zu müssen.

Ich muss mich weder durch Besitz, noch durch Leistung oder durch Erfolg rechtfertigen. Ich weiß ja, dass ich auch mit aller Anstrengung bei Gott keine Punkte sammeln kann. Ich muss das auch gar nicht.

Das gilt für uns alle. Weil wir uns nicht selbst retten müssen, werden wir frei, uns umso mehr für andere Menschen einzusetzen und zu engagieren. Wir werden befreit, die Liebe und Annahme weiterzugeben, die wir selbst von Gott erfahren haben. Von Gott gerechtfertigt zu sein heißt also nicht, die Hände in den Schoß legen zu können. Nein, Leben aus der Rechtfertigung bedeutet: Fördern, was dem Leben dient. Kritisieren, was das Leben einschränkt. Und sich dafür engagieren, dass mehr Menschen die Rechtfertigung durch Gottes Gnade begreifen und erfahren können.

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