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/ Wort zum Tag

Keinen Tag frei?

Elke Drossmann über 2.Mose 34,21.

Sechs Tage sollst du arbeiten; am siebenten Tage sollst du ruhen.

2. Mose 34,21

Kein Ausschlafen. Kein Tag, um alles zu erledigen, was ich während der Woche nicht geschafft habe. Kein Tag, an dem ich tagsüber Besuche mache oder mir eine Ausstellung anschaue. Kein Tag, an dem ich morgens einen Gottesdienst besuche. Kein freier Arbeitstag in der Woche, der für alle gilt. Kein Anspruch auf einen Ersatzruhetag, wenn ich an dem eigentlich arbeitsfreien Tag doch arbeiten muss Das gab es schon mal. Bevor Kaiser Konstantin den Sonntag im 4. Jahrhundert zum freien Tag erklärt hat.

Möglicherweise sind wir in Deutschland gar nicht mehr so weit davon entfernt, dass der Sonntag als freier Arbeitstag wieder abgeschafft wird. Der ursprüngliche Sinn, dass Christen ihren Gottesdienst feiern können, wird von immer weniger Menschen in Deutschland genutzt. Viele Menschen können auch den Sinn nicht mehr sehen, den Gott dem freien Tag in Israel beigemessen hat: „Sechs Tage sollst du arbeiten; am siebten sollst du ruhen.“

Alle, die in der Freizeitindustrie beschäftigt sind, arbeiten selbstverständlich am Wochenende. Ärzte, Bahn- und Flugzeugpersonal, Polizisten sowieso. Viele Arbeiter in der Industrie wegen der Effektivität genauso - Ladenöffnungszeiten verändern sich, Märkte und Sonntagsöffnungszeiten von Bäckereien, Tankstellen, Blumengeschäften zeigen eine Tendenz an, die vermutlich nicht mehr gestoppt wird.

Ich lebe nicht in Israel, bin auch keine Jüdin. Ich bin nicht Teil des Bundes, den Gott mit Mose und damit mit dem Volk Israel damals am Berg Sinai geschlossen hat. Dieser Bund, der Israel aus den anderen Völkern heraushob, beinhaltete noch mehr Bestimmungen: Gott will so handeln, dass das Wort „Wunder“ wieder und wieder fällt, um zu beschreiben, was passiert ist. Der Bund mit Gott schließt einen Bund mit den Völkern aus, die Israel weichen müssen. Ihre Götter sollen im Volk Israel nicht verehrt werden. Ebenso untersagt Gott eine Heirat mit den Frauen dieser Völker, damit Israel nicht den anderen Göttern verfällt, sondern zu Gott hält. Das Passafest und weitere Feste sind Teil dieses Bundes, ebenso das Erstgeburtsrecht. Das heißt von allem, was männlich ist, gehört Gott das erstgeborene Tier oder der erstgeborene Sohn. Israel unterscheidet sich von anderen Völkern auch durch diese Bestimmung, die sich im 2. Mosebuch, Kapitel 34, Vers 21 findet: „Sechs Tage sollst du arbeiten; am siebenten Tage sollst du ruhen, auch in der Zeit des Pflügens und des Erntens.“

Gott nimmt mich als Nichtjüdin auch in einen Bund hinein, dessen Grundlagen Jesus geschaffen hat. Jesus hat als Jude selbst am siebenten Tag geruht. Und seinen Nachfolgern hat er mit seiner Auferstehung am Sonntag einen Feiertag geschenkt, der von Christen ähnlich gefüllt wird, wie Israel den Sabbat bis heute begeht.

Ich selbst habe in Studienzeiten gelernt: Wenn ich sonntags nichts fürs Studium mache, kein Buch durcharbeite, für keine Seminararbeit recherchiere, sondern stattdessen Gottesdienst feiere, Gemeinschaft mit anderen lebe, ausruhe, das tut mir gut. Meine Arbeit habe ich in den folgenden sechs Tagen geschafft. Ich hatte nicht das Gefühl, in Bedrängnis zu geraten.

Wenn Christen dem Sonntag ein besonderes Gesicht geben, drücken sie damit aus: Wir gehören zu Gott. Wir sind anders als die Menschen, die Gott nicht kennen. Wir glauben, dass der Ruhetag unserem Leben eine andere Qualität gibt, weil wir Zeit für Gott und für andere Menschen haben.

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