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/ Wort zum Tag

Jesus ist der Herr

Matthias Dreßler über 2. Korinther 4,5

Wir predigen nicht uns selbst, sondern Jesus Christus, dass er der Herr ist.

2. Korinther 4,5

Kennen Sie Situationen, in denen Sie besonders vorsichtig sind, was Sie sagen, wie Sie es sagen und was Sie für sich behalten? – Berufsbedingt wurde ich etliche Male zu einer Gerichtsverhandlung geladen. Wer vor Gericht steht – als Zeuge oder Angeklagter –, weiß um die besondere Bedeutung seiner Worte.

Eine ganz andere und doch ähnliche Situation ergab sich vor ein etlichen Jahren. Ich wurde gebeten in der Annaberger St. Annen-Kirche zu predigen. Ehe es soweit war, kam einer der Verantwortlichen auf mich zu und wies mich in die besonderen Gegebenheiten dieser Kirche ein.

Die Kanzel zum Predigen befand sich gewissermaßen mitten im Raum. Ich konnte von rechts nach links schauen und überall saßen Hörerinnen und Hörer.

Jener Verantwortliche erklärte mir: Wenn Sie auf das Publikum schauen, wird Sie niemand verstehen. Ihre Worte werden ungehört verhallen. Nur wenn sie genau gegenüber der Kanzel auf das übermannsgroße Christuskreuz schauen, wird man Sie überall gut hören können.

Es war ungewöhnlich und eigenartig: Nicht auf die Hörer, sondern nur und allein auf den Gekreuzigten zu schauen. Es kam mir so vor, als müsste trotz aller Vorbereitung noch einmal jedes Wort, das zu sagen sei, geprüft werden: Hält es stand vor dem Angesicht Jesu Christi? Passt es zu ihm? Könnten es seine Worte sein? Ist er der Mittelpunkt dieser Ansprache? Geht es gar um mich, in irgendeinem Beispiel, das ich erzähle?

Predigtworte sind etwas Besonderes: Was sie von anderen Worten unterscheidet, beschreibt Paulus gegenüber den Korinthern im heutigen Lehrtext wie folgt: „Wir predigen nicht uns selbst, sondern Jesus Christus, dass er der Herr sei.“ 

Jesus – der „Herr“. Was bedeutet das? Anders als heute galt dieses Wort damals nicht als Anrede für alle Männer über 16 Jahren. Das Wort „Herr“ wurde zur Zeit des Paulus als Titel gebraucht. Augustus ließ sich „Herr der ganzen Welt“ nennen. Domitian nannte sich „Herr und Gott“. Wenn die Gemeinde Jesus als ihren Herrn bekennt, bringt sie zum Ausdruck: Er ist der Herr über allen menschlichen Herren, denn keiner ist ihm gleich - oder gar übergeordnet. Er ist der Herr über alle Mächte und Gewalten der Natur, denn selbst das Meer muss ihm gehorchen. Und er ist der Herr selbst über den Tod, denn seine Auferstehung bezeugt es.

Die wichtigste Frage lautet für jeden persönlich, kann ich mit Thomas, einem der ersten Jünger Jesu bekennen: Mein Gott und mein Herr?

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Kommentare (1)

Eveline B. /

"Er ist der Herr über allen menschlichen Herren, denn keiner ist ihm gleich - oder gar übergeordnet. Er ist der Herr über alle Mächte und Gewalten der Natur, denn selbst das Meer muss ihm gehorchen." mehr