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/ Wort zum Tag

„Jeden Tag eine gute Tat“

Detlef Garbers über Galater 6,10

Darum, solange wir noch Zeit haben, lasst uns Gutes tun an jedermann.

Galater 6,10

„Ohne den Glauben würde ich das gar nicht aushalten.“ Mit diesen Worten überraschte mich die Verkäuferin an der Supermarktkasse. Während sie das sagte, leuchteten plötzlich ihre Augen, die vorher noch so müde aussahen. Doch was war der Grund, dass sie das sagte? Nun, es war kurz vor Kassenschluss und die Verkäuferin hatte wohl einen langen Arbeitstag hinter sich. Sie wirkte müde und abgekämpft als ich mit meiner Ware an der Reihe war.

Ich muss dazu sagen: Ich bewundere diese Verkäuferinnen und Verkäufer, denen ich beim Einkauf begegne. Es wird von ihnen erwartet, dass sie zügig und selbstverständlich zuverlässig arbeiten. Im Hintergrund hören sie ständig Geräusche und der Scanner, der die Ware erfasst, gibt jedes Mal einen Signalton ab.

Dazu kommen die Kunden, die mal besser oder schlechter gelaunt sind. Ist die Warteschlange zu lang, dann lassen sie ihrem Ärger an der Kasse auch schon einmal freien Lauf. Seit einigen Jahren habe ich es mir bewusst zur Aufgabe gemacht, Menschen hinter den Supermarktkassen freundlich anzusprechen. Oft sind es nur wenige Worte, die ich sagen kann. Immer wieder bin ich aber überrascht, was solche Worte auslösen können.

Nun war diese müde Kassiererin vor mir und als sie leicht gähnen musste, meinte ich freundlich: „Na, sie sind jetzt sicher müde von dem langen Tag.“ Was sie dann sagte, hatte ich nicht erwartet, denn sie antwortete: „Seit mein einziger Sohn tot ist, bin ich ständig müde. Mein Mann lebt auch nicht mehr.“ Da musste ich erst einmal schlucken. Ich konnte nur mein Bedauern ausdrücken, war ich doch jetzt überrascht, was meine Worte ausgelöst hatten.

„Haben Sie Kontakt zur Kirche?“, fragte ich sie. Und dann kam plötzlich dieses Strahlen auf ihr müdes Gesicht und sie sagte: „Ohne den Glauben würde ich das gar nicht aushalten.“

Nun war dieses kurze Gespräch auf eine andere Ebene gewechselt. Von meinen flüchtigen Worten ging es plötzlich in die Tiefe. Es ging nicht mehr darum, dass sie nach einem langen Arbeitstag müde war. Jetzt gab die mir namentlich unbekannte Verkäuferin einen Einblick in ihr Innerstes. Der Glaube an Gott gab ihr Halt in den heftigen Stürmen ihres Lebens.

Die wertvolle Pfadfindertugend „Jeden Tag eine gute Tat“ ist erst der Anfang. „Solange wir Zeit haben, lasst uns Gutes tun.“ So schrieb es vor fast 2000 Jahren der Apostel Paulus an die Christen in Galatien und mir schreibt er diesen Satz heute in meinen Terminkalender! Solange du Zeit hast, tue Gutes.

Das will einfach von mir umgesetzt werden. Wem könnte ich heute etwas Gutes tun? Wen kann ich heute ermutigen? Wie kann ich meiner Frau oder meinen Kindern helfen? Wen kann ich ansprechen, der sonst nicht beachtet wird? Ihnen fallen bestimmt jetzt auch Personen ein, die sich darüber freuen würden, wenn ihnen Gutes getan wird. Eine kleine nette Geste, ein Besuch, ein Wort des Dankes. Jesus drückte es so aus: „Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch!“

Übrigens Paulus fügt noch hinzu: „Darum, solange wir noch Zeit haben, lasst uns Gutes tun an jedermann, allermeist aber an des Glaubens Genossen.“ (Galater 6,10) Könnte das der kranke Nachbar sein oder die Flüchtlingsfrau mit ihren Kindern? Und wenn ich diesen Menschen Gutes tue, überrascht mich Gott vielleicht ein weiteres Mal damit, dass ich jemanden kennenlerne, der auch diesem Gott vertraut.

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